Airbus erzielt Etappensieg gegen Qatar Airways
wü Paris
Airbus hat im Konflikt mit Qatar Airways einen Etappensieg errungen. Ein britisches Gericht entschied, dass der europäische Flugzeugbauer eine Bestellung des Golf Carriers für 50 A321neo-Mittelstreckenjets im Wert von 6,4 Mrd. Dollar wie im Januar angekündigt stornieren und die eigentlich von Qatar Airways bestellten Maschinen an andere Kunden weiterverkaufen darf. Damit wies er das Argument der Fluggesellschaft aus Katar zurück, keine Alternativen wie Flugzeuge von Leasingunternehmen oder die vorsorglich bei Boeing als Ersatz durch eine Kaufoption gesicherten 737-Max-Mittelstreckenjets zu haben.
Hintergrund der Vertragskündigung ist ein seit Monaten schwelender Streit zwischen Qatar Airways und Airbus über Mängel bei der Lackierung des Langstreckenjets A350. Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker hatte letztes Jahr zunächst die Annahme weiterer A350-Jets verweigert und einen Teil seiner A350-Flotte am Boden gelassen. Im Dezember dann reichte er in Großbritannien Klage gegen den Flugzeugbauer ein und forderte Schadenersatz von 618 Mill. Dollar sowie eine Entschädigung für die 23 am Boden belassenen A350-Jets von je 200000 Dollar pro Tag und Flugzeug. Airbus weist die Vorwürfe zurück, die Mängel beeinträchtigten die Flugsicherheit. Das sieht auch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) so.
Qatar Airways ist nicht nur Erstkunde der beiden Versionen des A350, sondern mit 76 Bestellungen auch der wichtigste Kunde des Modells. Von den 34 bestellten Exemplaren der kleineren Version A350-900 hat die Airline alle erhalten, von den 42 der größeren Variante A350-1000 müssen 23 noch ausgeliefert werden. Die ersten Maschinen der von Airbus stornierten A321neo-Bestellung hätte er ab Februar 2023 in Empfang nehmen sollen. Der Prozess wegen der Klage zu den Lackmängeln des A350 könnte frühestens 2023 stattfinden. Die Airbus-Aktie gab Dienstag an der Börse von Paris 0,9% auf 102,04 Euro nach.