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Altice steigt wieder bei BT aus

Altice trennt sich von der Beteiligung an . Es ist der vierte Verkauf der hochverschuldeten Gruppe innerhalb weniger Monate.

Altice steigt wieder bei BT aus

Hoch verschuldete Altice stößt BT-Paket ab

Bharti Global steigt zum größten Einzelaktionär des britischen Telekomkonzerns auf – Börse applaudiert

Der indische Telekom- und Technologiekonzern Bharti Global nimmt der französischen Altice-Gruppe ihre Beteiligung an BT Group ab und avanciert zu deren größten Einzelaktionär vor der Deutschen Telekom. Für Altice ist die Transaktion der vierte Verkauf innerhalb weniger Monate. Weitere können folgen.

wü Paris

Altice-Gründer Patrick Drahi beendet seinen Ausflug in die britische Telekombranche ebenso überraschend, wie er ihn vor drei Jahren begonnen hatte. Seine hoch verschuldete Gruppe verkauft jetzt ihre gesamte Beteiligung in Höhe 24,5% an dem britischen Telekomriesen BT an Bharti Global. Angaben zum Kaufpreis machten die beteiligten Unternehmen nicht, doch gemessen am Aktienkurs von BT zum Wochenschluss wäre die Beteiligung von Altice rund 3,7 Mrd. Euro wert.

Der indische Telekom- und Technologiekonzern hat mit Altice UK vereinbart, knapp 10% des BT-Kapitals sofort zu erwerben. Die restlichen 14,5% werde man übernehmen, sobald die zuständigen Behörden grünes Licht gegeben hätten, erklärte er. Bharti habe nicht vor, ein Übernahmeangebot für die übrigen ausstehenden Anteile zu machen. „Uns geht es nicht darum, schnelles Geld zu machen“, betonte Bharti-Chef Sunil Bharti Mittal. „Wir sind langfristige Telekommunikationsinvestoren.“

Deutsche Telekom reagiert positiv

Deshalb unterstütze Bharti auch die Strategie der Unternehmensführung, während BT ihren ehrgeizigen Transformationsplan umsetze, um langfristig und dauerhaft zu wachsen. BT-Chefin Allison Kirkby hat dem Telekomriesen einen Sparkurs verordnet. Er soll sich auf den britischen Heimatmarkt konzentrieren. Dort ist Bharti bereits seit langem als Investor aktiv. Beide Unternehmen kennen sich gut, da BT zwischen 1997 und 2001 Minderheitsaktionär von Bharti war.

Nun wird der indische Konzern zum wichtigsten Anteilseigner von BT vor der Deutschen Telekom, die rund 12% an dem britischen Konkurrenten hält. „Wir sehen dies als einen positiven Schritt für BT“, kommentierte ein Telekom-Sprecher den Einstieg Bhartis bei BT. „Wir haben eine lange und gute Arbeitsbeziehung mit Bharti. Daher freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit Barthi zum Wohle der BT-Aktionäre und -Kunden.“ Investoren reagierten ebenfalls positiv, so dass die Aktien von BT am Montag an der London Stock Exchange zeitweise 7,6% zulegten.

Altice beschleunigt Verkäufe

Für Altice ist die jetzt bekannt gegebene Transaktion bereits der vierte Verkauf innerhalb der letzten Monate. Die mit fast 60 Mrd. Euro verschuldete Gruppe hat erst zu Beginn des Monats ihre Video-Werbeplattform Teads für 1 Mrd. Dollar an den amerikanischen Online-Werbespezialisten Outbrain veräußert. Outbrain will 725 Mill. Dollar vorab und 25 Mill. Dollar in Form einer aufgeschobenen Zahlung entrichten. Zusätzlich dazu soll Altice 35 Millionen Stammaktien sowie 105 Mill. Dollar wandelbarer Vorzugsaktien von Outbrain erhalten. Die Transaktion soll Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden.

Bereits vollzogen hat Altice den Verkauf der Mediensparte in Frankreich. Die Reederei CMACGM hat die Nachrichtensender BFMTV, BFM Business und RMC vor wenigen Wochen für 1,55 Mrd. Euro übernommen. Zuvor hatte die verschuldete Gruppe im November angekündigt, dass Morgan Stanley die 257 Data Center von SFR kaufen werde. Ultra Edge, ein von Morgan Stanley und Altice in diesem Jahr gegründetes Gemeinschaftsunternehmen, an dem Drahis Gruppe 30% hält, soll sie für 764 Mill. Euro betreiben. Weitere Verkäufe könnten folgen. In Frankreich wurde auch spekuliert, dass Drahi das Kapital von SFR öffnen könnte.

Allein Altice France ist mit zuletzt 24,2 Mrd. Euro verschuldet. Laut Wirtschaftsmagazin „Challenges“ werden 2025 zunächst 1,65 Mrd. Euro fällig, 2026 dann 1,33 Mrd. Euro. Danach wird der Druck größer, denn 2027 sind 5,49 Mrd. Euro und 2028 sogar 9,4 Mrd. Euro fällig. Die Schulden verteilen sich auf mehrere Länder, genau wie Drahis Firmen.

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