AMS Osram strebt Rückkehr zu Wachstum an
AMS Osram strebt
Rückkehr zu Wachstum an
Finanzvorstand Rainer Irle setzt auf innovative LED-Scheinwerfer
jh München
AMS Osram peilt trotz schwacher Märkte rasch eine Rückkehr zu Wachstum an. "Unser Automobilgeschäft läuft gut", berichtet Finanzvorstand Rainer Irle im Interview der Börsen-Zeitung. "Wir sehen auch, dass das recht gut ins neue Jahr starten wird." Er erwartet eine Belebung des gesamten Geschäfts im Lauf des Jahres und eine deutlich stärkere zweite Hälfte.
Der Hersteller von Halbleitern, Lampen und Sensoren mit Hauptsitz in Premstätten (Österreich) und einer Notierung an der Schweizer Börse muss in diesem Jahr einen Umsatzrückgang hinnehmen. In den ersten neun Monaten schrumpfte der Erlös um mehr als ein Viertel auf knapp 2,7 Mrd. Euro. Wegen einer Abschreibung auf die Firmenwerte von 1,3 Mrd. Euro steht unter dem Strich ein Verlust von gut 1,5 Mrd. Euro.
Fürs Premiumsegment
Ein wesentlicher Antrieb für das angestrebte Wachstum ist das Autogeschäft, das die Hälfte des Konzernumsatzes ausmacht. "Das Auto bekommt mehr und besseres Licht", betont Irle. "Deshalb wird der Wert unserer Produkte pro Auto deutlich steigen." Als Beispiel nennt er neue LED-Scheinwerfer. Alle Autohersteller, denen AMS Osram die Innovation vorgestellt habe, seien begeistert. Irle erwartet "relativ schnell eine hohe Durchdringung" im Premium- und Luxussegment.
Mit der Wachstumsstrategie strebt der Vorstand einen deutlichen Anstieg der Profitabilität an. Die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) soll bis 2026 auf 15% steigen. Aktuell sind es etwa 6%. "Ein Hebel ist das Wachstum und damit eine höhere Auslastung der Fabriken", sagt Irle. "Dazu gehört auch, dass wir Geschäftsbereiche verkaufen, in denen wir erhebliche Verluste machen." Das Jahresergebnis soll sich so um 150 Mill. Euro erhöhen.
Kleine Verbesserung erwartet
Die Aussichten für die Entwicklung der Marge im Jahr 2024 beschreibt der Finanzchef so: "Einen Riesenschritt werden wir im nächsten Jahr nicht machen, aber wir rechnen schon mit einer kleinen Verbesserung." Abgesehen vom Automobilsegment seien einige Märkte gerade schwächer: "Das zeigt sich in unserem Industrie- und Consumer-Geschäft." Zum zweiten gehören Komponenten für Smartphones.
Vor dem Kauf von Osram hatte AMS zeitweise fast die Hälfte des Umsatzes mit Apple gemacht. Diese Abhängigkeit hat sich erheblich reduziert. Ohne Namen zu nennen, berichtet Irle: "Unsere drei größten Kunden machen knapp 20% des Umsatzes in diesem Jahr aus."
Interview Seite 11