Biden wird japanische Übernahme von U.S. Steel stoppen
Biden wird japanische Übernahme von U.S. Steel stoppen
14-Mrd.-Dollar-Akquisition als „nationales Sicherheitsrisiko“
mf Tokio
US-Präsident Joe Biden will gemäß zahlreichen US-Presseberichten die 14,1 Mrd. Dollar schwere Übernahme von United States Steel durch Nippon Steel aus Japan blockieren, weil sie ein nationales Sicherheitsrisiko darstelle. Darauf brach die Aktie von U.S. Steel um 17% ein.
Sobald das Komitee für Auslandsinvestitionen in den USA seine Empfehlung ausgesprochen hat, werde Biden die Akquisition unterbinden. Das könnte noch in dieser Woche geschehen. Zuvor hatte der Präsident das Komitee bereits dazu gedrängt, die industrielle Basis der USA über die Militärproduktion hinaus zu schützen.
Wahlkampf als Impulsgeber
Der politische Widerstand ist groß: Am Montag hatte Vizepräsidentin Kamala Harris bei einem Wahlkampfstopp in Pittsburgh Biden zugestimmt: „U.S. Steel sollte in amerikanischem Besitz und unter amerikanischer Leitung bleiben.“ Auch ihr Rivale um die nächste Präsidentschaft, Donald Trump, und einige Republikaner hatten sich gegen die Übernahme ausgesprochen. Der Hauptsitz von U.S. Steel mit großen Werken und 11.400 betroffenen Jobs inklusive derer in den Lieferketten befindet sich in Pennsylvania, einem der wahlentscheidenden US-Bundesstaaten.
Die Aktionäre von U.S. Steel hatten der geplanten Übernahme Anfang des Jahres zugestimmt. Doch die United Steelworkers, eine einflussreiche Gewerkschaft, argumentierte, nach der Fusion könnte Nippon Steel den Betrieb von U.S. Steel zugunsten seiner Stahlwerke in Japan zerschlagen. Japans größter Stahlkocher hatte vergangene Woche versprochen, seine Investitionsverpflichtung für die älteren Werke von U.S. Steel in Pittsburgh auf 2,7 Mrd. Dollar fast zu verdoppeln und alle Arbeitsplätze bis 2026 zu erhalten. Darüber hinaus kündigten die Japaner an, dass alle wichtigsten Führungspositionen mit US-Bürgern besetzt und die Stahlwerke vorrangig die Nachfrage in den USA bedienen würden.
Warnung vom Management
Der CEO von U.S. Steel, David Burritt, drohte damit, ein Stahlwerk zu schließen und die Firmenzentrale zu verlegen, falls die Übernahme nicht zustande kommt. Die japanischen Investitionen würden die alten Werke wettbewerbsfähig halten und ihre Arbeitsplätze sichern. „Wir würden das nicht tun, wenn das Geschäft scheitert“, sagte Burritt. „Ich habe das Geld nicht.“ Das Unternehmen werde alle gesetzlich möglichen Optionen für einen Verkaufsabschluss verfolgen.