Bieterkreis bewertet Toshiba mit 17 Mrd. Euro
mf Tokio – Ein Konsortium unter Führung des halbstaatlichen Investmentfonds Japan Industrial Partners (JIP) will den Mischkonzern Toshiba für 2,4 Bill. Yen (16,6 Mrd. Euro) übernehmen. Es wäre der größte Buy-out in Asien in diesem Jahr. Dieser Kaufpreis entspricht laut einer Bloomberg-Kalkulation einem Aktienkurs von 5 541 Yen, am Dienstag bewertete die Tokioter Börse den Konzern mit 5295 Yen.
Toshiba hatte die JIP-Gruppe vor zwei Wochen zum bevorzugten Bieter für die geplante Privatisierung erklärt. Das Gebot und seine Finanzierung müssen bis zum 7. November stehen. Diese Frist könnte sich jedoch als zu knapp erweisen. Laut Bloomberg will das Konsortium 1 Bill. Yen in bar aufbringen und sich 1,4 Bill. Yen leihen. Zudem wird eine Kreditlinie von 200 Mrd. Yen für laufende Ausgaben benötigt.
Die angesprochenen Banken, darunter Sumitomo Mitsui Bank, zögern jedoch offenbar mit einer Kreditzusage. Ein möglicher Grund: Das Bieterkonsortium ist immer noch nicht komplett. Denn JIL bemüht sich einerseits um japanische Investoren wie die Finanzgruppe Orix und den Stromversorger Chubu Electric, um die Sicherheitsbedenken des Wirtschaftsministeriums zu zerstreuen. Toshiba ist für die Atom- und Rüstungsindustrie wichtig. Andererseits will JIP für die Barkomponente finanzstarke Auslandsfonds an Bord holen, darunter Baring Private Equity Asia und CVC Capital Partners.
Die Banken zögern auch wegen der unklaren Motive von JIP. Toshiba bevorzugt diese Offerte, weil der Bieter den Mischkonzern als Ganzes erhalten will. Dann könnte Toshiba die aktivistischen Auslandsinvestoren loswerden, die sich Ende 2017 über eine Kapitalerhöhung beteiligten und seitdem mit einem möglichst hohen Gewinn wieder aussteigen wollen. Doch was JIP nach einer Übernahme mit Toshiba vorhat, blieb bisher im Dunkeln. Eine baldige Rückkehr des Unternehmens an die Börse scheint jedenfalls nur schwer möglich zu sein.