China Mobile plant großen Wurf an der Börse Schanghai
nh Schanghai
Der Telekomriese China Mobile sieht den Zeitpunkt gekommen, um den seitens der US-Behörden zu Jahresbeginn erwirkten Rauswurf von der New Yorker Börse mit einer gewaltigen Kapitalaufnahme durch ein neues Listing auf dem chinesischen Festland zu kompensieren. Laut Prospekt sammelt China Mobile zum avisierten Ausgabepreis von 57,58 Yuan je Aktie umgerechnet 7,6 Mrd. Euro (6,8 Mrd. Dollar) ein. Bei Ausnutzung einer Mehrzuteilungsoption im Zug einer guten Anlegerresonanz könnte sich der Umfang auf einen Betrag von bis zu 8,8 Mrd. Dollar steigern. Damit würde China Mobile die diesjährig weltweit zweitgrößte Aktienofferte nach dem 13,7 Mrd. Dollar schweren Initial Public Offering (IPO) des Elektro-Lkw-Bauers Rivian Automotive stemmen.
Die seit jeher primär an der Hongkonger Börse gelisteten drei staatlichen chinesischen Telekomcarrier China Mobile, China Telecom und China Unicom sind 2021 zu einem Delisting von der New Yorker Börse und damit einer Aufgabe ihrer begleitenden Kapitalmarktpräsenz an der Wall Street gezwungen worden. Dahinter steht ein Erlass der vormaligen US-Regierung unter Donald Trump, dem zufolge eine Reihe von chinesischen Unternehmen mit staatlichem Hintergrund oder vermuteten Beziehungen zum Militär als nationales Sicherheitsrisiko gelten und von US-Investoren gemieden werden müssen. Dies bedingt eine Entfernung vom US-Kurszettel.
Die politischen Spannungen und latente Kapitalmarktentkoppelung zwischen China und den USA trägt dazu bei, dass chinesische Firmen mit einer Notierung an der Wall Street nach Alternativen suchen und vermehrt mit Zweitlistings an der Hongkonger oder Schanghaier Börse heimische Anlegerkreise anzapfen. China Telecom hatte sich im August mit einem umfangreichen Schanghai-Listing über 7,3 Mrd. Dollar positioniert und wird jetzt beim Kapitalumfang von China Mobile noch übertroffen. China Unicom dürfte 2022 einen vergleichbaren Weg gehen und ebenfalls die Börse Schanghai ansteuern.