CVC und KKR nehmen Toshiba ins Visier
Bloomberg Tokio – Die Finanzinvestoren CVC und KKR erwägen Kreisen zufolge Übernahmeangebote für den strauchelnden japanischen Technologiekonzern Toshiba. Auch Rivale Bain Capital hat sich mit einem solchen Schritt beschäftigt. Einer ursprünglich geplanten Aufspaltung des Konzerns in mehrere börsennotierte Unternehmen hatten die Anteilseigner zuletzt einen Riegel vorgeschoben. CVC hatte bereits im vergangenen Jahr Interesse gezeigt und dabei 21 Mrd. Dollar auf den Tisch legen wollen. Bain führte 2018 ein Konsortium an, das Toshibas Speicherchip-Geschäft für 18 Mrd. Dollar erwarb, die bisher größte Private-Equity-Transaktion in Japan. Die Kaufinteressenten haben nun Gespräche mit Toshiba und seinen Beratern geführt, hieß es bei Personen, die anonym bleiben wollten.
Die Gespräche befinden sich in einem frühen Stadium, und die Private-Equity-Firmen könnten sich letztlich entscheiden, allein zu bieten oder Allianzen zu bilden, so die Personen. Vertreter von CVC und KKR lehnten eine Stellungnahme ab.
Das Management von Toshiba hatte sich ursprünglich gegen eine Übernahme ausgesprochen und stattdessen vorgeschlagen, das Unternehmen in zwei Teile aufzuspalten, aber die Aktionäre haben diese Strategie abgelehnt. Daraufhin teilte das Unternehmen am 21. April mit, dass es mit der Einholung von Vorschlägen potenzieller Investoren für eine Privatisierung und andere strategische Alternativen beginnen wolle und Nomura Securities Co. als Finanzberater engagiert habe.
Analysten sagen, dass eine vollständige Übernahme von Toshiba schwierigr ist, da sie den Segen der japanischen Regierung benötigen würde. Die japanischen Behörden führen Toshiba mit seinem Fachwissen im Bereich der Kernkraft als ein Unternehmen auf, das für die nationale Sicherheit von Interesse ist.
Toshiba, einst eines der angesehensten Unternehmen Japans, ist in den letzten sieben Jahren von einer Krise in die nächste gestolpert. Es begann 2015 mit einem Bilanzskandal, der die Gewinne des Unternehmens vernichtete und zu einer unternehmensweiten Umstrukturierung führte. Der anschließende kostspielige Einstieg in das Kernkraftgeschäft in den USA führte zu einer Abschreibung in Höhe von 6,3 Mrd. Dollar. Das Unternehmen sah sich gezwungen, sein Kronjuwel, die Speicherchip-Sparte, zu verkaufen und Aktien anzubieten, die von aktivistischen Anlegern aufgekauft wurden, was ihnen eine übergroße Präsenz im Aktionärsregister verschaffte. Seitdem liegt Toshiba mit den Aktionären im Streit darüber, was das Beste für das Unternehmen ist.
