Produktion stottert

Düstere Prognose für Italiens Autoindustrie

Italiens Autoproduktion ist 2024 auf den tiefsten Stand seit 1956 zurückgefallen. Und Besserung ist zumindest vorerst nicht in Sicht.

Düstere Prognose für Italiens Autoindustrie

Auch 2025 keine Erholung für
Auto-Produktion in Italien in Sicht

2024 Rückgang um 38 Prozent − Beschäftigte in Kurzarbeit

bl Mailand

Die Autoproduktion in Italien ist 2024 auf den niedrigsten Stand seit 1956 gefallen. Auch für 2025 ist keine Besserung in Sicht. Die Fertigung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in den sechs italienischen Stellantis-Werken sank 2024 um rund 38% auf 475.090 Einheiten. Ohne die leichten Nutzfahrzeuge wäre es noch schlechter gelaufen. Die Produktion von Pkw brach um 45% auf 283.000 Einheiten ein. Rund 20.000 Beschäftigte befanden sich in Kurzarbeit.

Stellantis investiert

Stellantis-Europa-Chef Jean-Philippe Imparato kündigte ein weiteres schwarzes Jahr an. Zwar will das Unternehmen, zu dem italienische Marken wie Fiat, Alfa Romeo, Lancia und Maserati gehören, in diesem Jahr 2 Mrd. Euro investieren. Doch das werde, vorausgesetzt die Nachfrage ist da, erst 2026 Effekte zeigen. Imparato stellt für 2026 eine Fertigung von 750.000 Einheiten in Aussicht. Neue Elektro- bzw. Hybrid-Versionen des Fiat 500, die neue Plattform für Kleinfahrzeuge sowie neue Nutzfahrzeuge und Alfa-Romeo-Versionen sollen eine Trendwende bringen.

Offen ist, wie es mit der Oberklasse-Marke Maserati weitergeht, deren Produktion von einst 41.000 auf 2.250 Stück einbrach. Es gibt nach wie vor Gerüchte über einen Verkauf der Marke. Und die geplante Batteriefabrik im süditalienischen Termoli liegt weiter auf Eis.

Regierung hilft

Italiens Autoindustrie leidet unter dem Fehlen wettbewerbsfähiger Produkte, hohen Energiepreisen sowie einer schwachen Nachfrage. Die Neuzulassungszahl ging 2024 um 0,5% auf 1,6 Millionen Einheiten zurück. Das waren etwa 20% weniger als vor der Corona-Pandemie. Während die Stellantis-Neuzulassungen 2024 um 10% und der Marktanteil von 32 auf 29% sanken, legten Marken wie Toyota, BMW, Škoda oder Kia zu.

Zur Trendwende beitragen sollen 1,6 Mrd. Euro, mit denen die Regierung der Branche bis 2027 unter die Arme greifen will. Der Automobilverband Anfia hält das für „unzureichend“. Mit Ausnahme von Stellantis produzieren nur noch Ferrari und die Audi-Tochter Lamborghini in nennenswerter Zahl Autos, wobei die Stückzahlen mit knapp 13.000 bzw. 10.000 Einheiten gering sind.

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