EWE und Enercon-Eignerin starten Alterric
ste Hamburg
Das Oldenburger Energieunternehmen EWE und die Aloys-Wobben-Stiftung, Alleingesellschafterin des Windenergieanlagenbauers Enercon aus Ostfriesland, haben ihr kurz vor Weihnachten 2020 vereinbartes Gemeinschaftsunternehmen für die Projektierung und den Betrieb von Onshore-Windenergieprojekten mit dem Namen Alterric gestartet. Nach Zustimmung durch die Kartellbehörden sei die im Dezember unterzeichnete Gesellschafter- und Investitionsvereinbarung in Kraft getreten, teilten EWE und Aloys-Wobben-Stiftung mit. Das Unternehmen, an dem beide Seiten zu jeweils 50% beteiligt sind, habe seine Tätigkeit aufgenommen. In den kommenden Jahren soll es sich zu einem führenden Erzeuger von Grünstrom in Deutschland und Frankreich entwickeln und auch in weiteren Ländern wachsen.
Die Gesellschafter haben in das Joint Venture mit 200 Beschäftigten Bestandswindparks sowie Onshore-Projekte von Enercon und EWE eingebracht. Wie im Dezember bereits mitgeteilt wurde, verfügt Alterric damit zum Start über mehr als 2300 Megawatt (MW) installierte Leistung im Bestand und eine Projekt-Pipeline von über 9400 MW. Das Unternehmen ist den Angaben zufolge mit diesen Zahlen Marktführer im Bereich Onshore Wind in Deutschland. Ziel sei ein jährlicher Zubau von mehr als 200 MW. Der Bestand soll bis 2030 auf bis zu 5 Gigawatt (GW) steigen. Bis dahin sind laut aktuellen Aussagen von EWE und Aloys-Wobben-Stiftung Investitionen von insgesamt rund 4 Mrd. Euro geplant – vor Weihnachten war von 3,6 Mrd. Euro die Rede.
Vorgesehen ist, dass Alterric neben der Erweiterung des eigenen Anlagenbestands Kundenprojekte entwickelt. Das Unternehmen agiere eigenständig und sei nicht in die Organisationsstrukturen der Muttergesellschaften eingebunden, unterstrichen der Energiekonzern und die Enercon-Eigentümerin. Der Ansatz von Alterric bei der Projektrealisierung sei herstellerunabhängig. Die unternehmerische Führung des Joint Ventures liegt bei der EWE, den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt die nach dem Enercon-Gründer benannte Aloys-Wobben-Stiftung.
Das Gemeinschaftsunternehmen ist ein wesentlicher Baustein für die laufende Neuausrichtung von Enercon. Der lange stark auf Deutschland ausgerichtete, inhabergeprägte Windturbinenbauer, der im Zuge des Einbruchs des deutschen Onshore-Windmarkts 2019 erstmals rote Zahlen schreibt und den Abbau von rund 3000 Arbeitsplätzen beschloss, will sich künftig mit Kernkompetenzen verstärkt auf Auslandsmärkte konzentrieren.