Fielmann enttäuscht mit Dividende
Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Geschäftsjahr streicht der Optikerkonzern Fielmann die Dividende überraschend stark zusammen. Wie das familiendominierte Unternehmen mitteilte, schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 13. Juli eine auf 0,75 (i.V. 1,50) Euro je Aktie halbierte Gewinnausschüttung vor. Damit würden bei einer auf 60 (i.V. 92)% sinkenden Ausschüttungsquote für den abgelaufenen Turnus 63 Mill. Euro an die Aktionäre ausgekehrt – nach 126 Mill. Euro für 2021. Die einbehaltenen Mittel will Fielmann „kurzfristig für strategische Investitionen“ verwenden.
Die Nachricht kam bei Anlegern schlecht an. Die 2022 um mehr als 37% auf 37,02 Euro gesunkene Aktie gab am Donnerstag in der Spitze um 5,6% auf 32,12 Euro nach, ehe sie mit einem Minus von 3% als viertgrößter Tagesverlierer im SDax aus dem Handel ging. Ein Baader-Bank-Analyst, der mit einer „Add“-Empfehlung für Fielmann positiv gestimmt ist und aktuell ein Kursziel für das Papier von 40 Euro ansetzt, sprach von einem enttäuschenden Dividendenvorschlag, der weit unterhalb der Erwartungen liege. Der Marktkonsens sei von einer Ausschüttung von 1,23 Euro je Aktie ausgegangen.
Kurz vor Weihnachten hatte Fielmann mitgeteilt, durch die Übernahme großer Teile des in Nordspanien aktiven Augenoptikers und Hörakustikers MFI-Gruppe seine Expansion in Europa zu beschleunigen. Mit dieser Akquisition erwarten die Hamburger nun 2023 ein „deutlich zweistelliges“ Umsatzwachstum in Spanien. Mittelfristig sieht sich Fielmann in dem Land als Marktführer.
Zusätzliches Wachstumspotenzial versprächen weitere Übernahmen „innerhalb unserer bestehenden Märkte und darüber hinaus“, so der Konzern, der einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr einschließlich der neu erworbenen spanischen Tochtergesellschaften sowie der Auswirkungen von Sparmaßnahmen im April veröffentlichen will.
Vorläufigen Zahlen zufolge ging das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) im abgelaufenen Geschäftsjahr bei einem um 5% auf 1,76 Mrd. Euro gestiegenen Konzernumsatz um 14,2% auf knapp 340 Mill. Euro zurück. Der Vorsteuergewinn fiel demnach um 23,4% auf 160,7 Mill. Euro, der Gewinn nach Steuern um 23,9% auf rund 110 Mill. Euro. Bei der zweiten Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate hatte die Optikerkette im November auf einen Geschäftsjahresumsatz von etwa 1,75 Mrd. Euro und einen Rückgang des Vorsteuerergebnisses auf mehr als 160 Mill. Euro eingestimmt.
Während das Wachstum, das die internationalen Märkte mit einem um 11% auf 506 Mill. Euro erhöhten Beitrag unterstützen, im Einklang mit der mittelfristigen Konzernstrategie bis 2025 stehe, werde man sich nun auf das Ergebnis konzentrieren, erklärte Fielmann und verwies auf das in der Hauptversammlung 2022 vorgestellte Sparprogramm mit dem Ziel, in Zentralbereichen und Servicefunktionen „die strukturellen Kosten zu senken“. Als Preisführer müsse man auch Kostenführer sein.