Im DatenraumPflanzliche Lebensmittel

Für Verbraucher und Aktionäre zählt der Preis

Deutsche Verbraucher haben laut einer Studie im vergangenen Jahr häufiger zu pflanzlichen Lebensmitteln als Ersatz für tierische Produkte gegriffen. Besonders groß war die Nachfrage dort, wo die Alternativen bereits günstiger sind als ihre nicht-veganen Pendants. Einstigen Börsenpionieren wie Beyond Meat oder Oatly hilft das wenig.

Für Verbraucher und Aktionäre zählt der Preis

Pflanzliche Lebensmittel

Für Verbraucher und Aktionäre zählt der Preis

kro Frankfurt

Die Deutschen gelten beim Essen und Trinken als verwöhnt. In keinem anderen Land der EU haben Verbraucher laut Marktforschern zuletzt einen so geringen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgegeben wie in der Bundesrepublik. Gründe gibt es mehrere: Hohe Durchschnittseinkommen, ein gnadenloser Wettbewerb – und ja, der Deutsche ist, wenn es ums Essen geht, auch ein notorischer Sparfuchs. Das gilt umso mehr in Zeiten steigender Preise, in denen das Thema Nachhaltigkeit beim Einkauf oft in den Hintergrund rückt.

Der deutsche Supermarkt-Opportunismus kann für die Umwelt aber auch von Vorteil sein. Das zeigt eine Studie des Good Food Institute über die Entwicklung am Markt für pflanzenbasierte Alternativen tierischer Lebensmittel. Der Umsatz mit solchen Produkten ist hierzulande 2023 gestiegen, und zwar um 8% auf 2,2 Mrd. Euro. Den Autoren zufolge lag das nicht allein an der Inflation, sondern auch an höheren Verkaufsmengen. Mit 38% verzeichnete die Kategorie „Sahne“ einen besonders starken Umsatzanstieg. Es ist die einzige Kategorie, bei der das pflanzliche Pendant inzwischen weniger kostet.

An der Börse hilft das den einstigen „Plant-based“-Pionieren herzlich wenig. Der Aktienkurs des schwedischen Hafermilch-Produzenten Oatly ist seit dem IPO 2021 nach einem kurzen Anstieg auf fast 30 Dollar eingebrochen und nur noch ein Pennystock. Das Unternehmen schrieb trotz gestiegener Umsätze in den vergangenen Jahren immer größere Verluste. Der 2019 debütierte Fleischersatzhersteller Beyond Meat kommt ebenfalls nicht aus den roten Zahlen. Große Konzerne wie Danone, Nestlé oder der US-Fleischverarbeiter Tyson Foods sind längst auf den Zug aufgesprungen und können eigene Ersatzprodukte oft günstiger anbieten.

So verkauft Nestlé unter der Marke Garden Gourmet nicht nur vegetarische Wurst- Fisch- und Fleischalternativen, sondern auch pflanzlichen Ei-Ersatz. Die zu Tyson Foods gehörende Marke Raised & Rooted umfasst ein ähnliches Angebot.

Danone sieht sich selbst sogar als „Pionier und globaler Marktführer im Bereich frischer Milch- und pflanzenbasierter Produkte“, wie der Konzern auf Anfrage mitteilte. Zu ihm gehört das belgische Unternehmen Alpro, das Hafer-, Soja- und Mandelmilch sowie andere pflanzenbasierte Alternativen zu traditionellen Molkereiprodukten herstellt. Man bleibe „engagiert, das Wachstum in beiden Kategorien voranzutreiben und erstklassige Auswahlmöglichkeiten zu bieten, die einen gesünderen und nachhaltigeren Lebensstil fördern“, heißt es von Danone. Man sehe in pflanzenbasierten Produkten “weiterhin großes Potenzial" und arbeite intensiv daran, das Wachstum zu beschleunigen.

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