Umsatzprognose

Handelsverband für 2024 vorsichtig optimistisch

2023 war ein schwieriges Jahr für den deutschen Einzelhandel. Das laufende Jahr dürfte nach Einschätzung des Branchenverbands HDE besser werden. Doch es gibt zahlreiche Risiken.

Handelsverband für 2024 vorsichtig optimistisch

Handel für 2024 vorsichtig optimistisch

Nach realem Umsatzminus nur kleines Wachstum in Sicht – Über „Abzocke"-Vorwurf empört

ab Frankfurt

Nach einem erneut schwierigen Jahr für den deutschen Einzelhandel ist für 2024 nur leichte Besserung in Sicht. Nominal dürfte der Handelsumsatz in diesem Jahr um 3,5% wachsen und inflationsbereinigt um immerhin 1%, lautet die Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE). Das wäre zumindest eine kleine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, als der Umsatz (ohne Kfz., Tankstellen, Brennstoffe und Apotheken) real um 3,4% nachgab.

Das Statistische Bundesamt, das ebenfalls am Mittwoch die Umsatzzahlen für 2023 veröffentlichte, weist für den Handel ein reales Umsatzminus von 3,3% und ein nominales Wachstum von 2,3% aus. Das Ergebnis liegt damit leicht unter der im Januar veröffentlichten Schätzung.

Zahlreiche Risiken

Trotz des vorsichtigen Optimismus, der in der Prognose zum Ausdruck kommt, will HDE-Präsident Alexander von Preen keine Entwarnung geben. Es gebe weiterhin viele Risiken für die Konsumstimmung und den Konsum. Dazu gehörten die Kriege in der Ukraine und Nahost, die schwache Investitionsneigung sowie der sich verschärfende Arbeitskräftemangel. Zum Jahresbeginn habe sich die Verbraucherstimmung weiter eingetrübt, resümierte von Preen.

Dass es um die Konsumlaune nicht zum Besten bestellt ist, belegen die Umsatzzahlen für das Weihnachtsgeschäft 2023: Demnach ging der Gesamtumsatz in den Monaten November und Dezember sowohl nominal (−0,3%) als auch real (−3%) zurück. Mit einem nominalen Erlösminus von 2,9% und real −4,3% ging es im Online-Handel beschleunigt bergab. Entsprechend geht der HDE davon aus, dass der Online-Handel auch im laufenden Jahr als Wachstumsmotor ausfällt.

HDE-Umfrage wenig rosig

Immerhin rechnet der Branchenverband 2024 im E-Commerce nominal und real mit Zuwächsen – nach Abflauen der Corona-Pandemie war der Online-Handel zwei Jahre lang mit rückläufigen Erlösen konfrontiert. Um die Konsumlaune zu heben, brauche es Verlässlichkeit und Kontinuität, sagte von Preen.

Auch die Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen stimmt nicht gerade zuversichtlich: So berichten 68% der Befragten von rückläufigen Kundenfrequenzen in den vergangenen zwei Jahren, nur 10% von Zuwächsen. Zugleich haben sich die Gewinne bei 63% der Händler im zweiten Halbjahr 2023 verschlechtert. Mit steigenden Umsätzen rechnen in diesem Jahr 21% der Befragten, 52% dagegen mit rückläufigen Erlösen.

Nach den Bauernprotesten der vergangenen Wochen setzt sich der Verband gegen die "Abzocke-Vorwürfe" zur Wehr. Es seien nicht die Landwirte, die den Lebenshandel adressiert hätten, sondern Teile der Politik, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Die Politik agiert populistisch." Der Lebensmitteleinzelhandel sei "kein marktbedeutender Verhandlungspartner der landwirtschaftlichen Erzeuger", sagte Genth und führte ausgewählte Kennzahlen als Beleg ins Feld. Es sei an der Politik, die Rahmenbedingungen zu setzen.

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