Hedgefonds zweifelt Adler-Zahlen an
BZ Frankfurt – Ein Hedgefonds wirft dem Immobilienkonzern Adler Group vor, den Verkaufspreis für ein Wohnungsportfolio übertrieben zu haben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat die Londoner Argonaut Capital Partners die BaFin in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass Adlers Management in einer Telefonkonferenz mit Analysten einen Preis genannt habe, der um 130 Mill. Euro über dem Betrag liege, den der Erwerber LEG angegeben hat. Überdies stellt der Hedgefonds dem Bericht zufolge Transaktionskosten in Höhe von 100 Mill. Euro in Frage. Adler habe „einen ernsten Fall von Marktmanipulation“ begangen, so Argonaut-Chef Barry Norris im Schreiben an die BaFin.
Adler Group kämpft seit Monaten mit Leerverkäufern. Argonaut wettet laut einer mit der Situation vertrauten Person bereits seit Jahresanfang auf einen Adler-Kursverfall und hat daher ein finanzielles Interesse in der Angelegenheit. Die BaFin erklärt, sie verfolge jegliche Hinweise auf mögliches Fehlverhalten, kommentiere aber einzelne Untersuchungen nicht.
Der Deal mit dem Konkurrenten LEG betrifft 15400 Wohnungen und knapp 200 Gewerbeeinheiten. Er wurde im Oktober angekündigt. Damals teilte Adler mit, dass ein 90-%-Anteil zu einer Gesamtbewertung von 1,485 Mrd. Euro verkauft werde. Nach zwei Monaten Due Diligence gab LEG dann am 1. Dezember bekannt, man habe die Transaktion zu einem Kaufpreis von 1,291 Mrd. Euro für 100% an dem Portfolio abgeschlossen. Zudem werde LEG 88 Mill. Euro Grunderwerbsteuer zahlen.
Mit dem Verkauf des Portfolios und weiterer Wohnungsbestände will Adler Group die hohen Verbindlichkeiten verringern und den Verschuldungsgrad unter 50% senken. Den Nettomittelzufluss aus der LEG-Transaktion gibt Adler mit 800 Mill. Euro an.