Gewinnwarnungen von Stellantis und VW

Hiobsbotschaften europäischer Autobauer setzen sich fort

Europas Autoindustrie produziert derzeit negative Nachrichten in Serie. Nach neuen Gewinnwarnungen gehen Anleger bei Stellantis und VW auf Distanz.

Hiobsbotschaften europäischer Autobauer setzen sich fort

Neue Hiobsbotschaften der Autobauer vergrätzen Anleger

Aktie von Stellantis stürzt prozentual zweistellig ab – Auch VW-Titel verlieren

ste Hamburg
Bericht Seite 11

Die Serie an Hiobsbotschaften aus der europäischen Autoindustrie reißt nicht ab. Mit Gewinnwarnungen haben Volkswagen und Stellantis Anleger am Montag in die Flucht geschlagen. Während die Vorzüge des Wolfsburger Mehrmarkenkonzerns um bis zu 3,1% nachgaben und den Rekordlauf des Dax zum Wochenauftakt stoppten, fielen die Papiere des französisch-italienischen Autobauers in Paris in der Spitze um rund 15%. Die Kursverluste der Opel-Muttergesellschaft, bei der die Zukunft von Konzernchef Carlos Tavares infrage steht, summieren sich 2024 bislang auf mehr als 40%.

Anhaltende Probleme im wichtigen nordamerikanischen Markt sowie die weltweit abgeschwächte Fahrzeugnachfrage bei zugleich schärferem Wettbewerb lassen Stellantis inzwischen von einer drastisch reduzierten bereinigten operativen Marge von 5,5 bis 7,0% im laufenden Geschäftsjahr ausgehen. Bislang war ein zweistelliger Wert in Aussicht gestellt worden. In den vergangenen drei Jahren hatte das Anfang 2021 aus der Fusion von Peugeot-Citroën (PSA) und Fiat-Chrysler (FCA) entstandene Unternehmen Umsatzrenditen über 10% erreicht – zuletzt 12,8% im vergangenen Turnus. Die gesenkte Margenprognose sowie Auswirkungen eines vorübergehend erhöhten Betriebskapitals führen auch dazu, dass der freie Cashflow 2024 nicht mehr „positiv“ ausfallen, sondern zwischen −5 Mrd. und −10 Mrd. Euro landen soll.

Zweite Korrektur seit Juli

Am Freitagabend nach Handelsschluss auf Xetra hatte Volkswagen zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten das Margenziel für dieses Jahr reduziert. Der Konzern, der 2023 noch ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen von 22,6 Mrd. Euro und eine operative Umsatzrendite von 7% erreichte, stellt für das laufende Geschäftsjahr einen Ergebnisrückgang auf rund 18 Mrd. Euro und eine operative Umsatzrendite von rund 5,6 % in Aussicht. Am 9. Juli hatte Europas größter Fahrzeugbauer mit Verweis auf nicht geplante Belastungen von 2,6 Mrd. Euro unter anderem für eine Umstrukturierung und mögliche Einstellung des Audi-Werks Brüssel das Margenziel für 2024 von zuvor 7 bis 7,5% auf 6,5 bis 7% gesenkt.

Bei der neuerlichen Gewinnwarnung verwies VW vor allem auf Entwicklungen der Marken Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Komponenten, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Wegen hoher Kosten stehen seit einem Monat neben erstmaligen Werksschließungen in Deutschland auch betriebsbedingte Kündigungen im Raum. In den vergangenen Wochen hatten andere europäische Autohersteller wie BMW und Mercedes sowie Autozulieferer ebenfalls Gewinnwarnungen veröffentlicht.

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