Verbraucherelektronik

HP kämpft mit Computer-Flaute

Die weltweite Konsumzurückhaltung drückt auf die Geschäfte des PC-Herstellers HP. Im zweiten Geschäftsquartal brach der Umsatz um mehr als ein Fünftel ein. Doch für CEO Enrique Lores gibt es einen neuen Hoffnungsträger: Aus seiner Sicht dürfte künstliche Intelligenz das Produkt Computer künftig komplett verändern.

HP kämpft mit Computer-Flaute

HP kämpft mit Absatz-Flaute

PC-Hersteller verfehlt Umsatzerwartungen im zweiten Quartal – Hoffnung auf KI

Der US-Computerhersteller HP bekommt die inflationsbedingt sinkende Nachfrage nach PCs zu spüren. Im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal sei der Umsatz um 21,7% auf 12,91 Mrd. Dollar im Jahresvergleich gefallen, teilte das US-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Palo Alto mit. Analysten hatten im Durchschnitt mit 13,07 Mrd. Dollar gerechnet. An der Börse gab die Aktie zeitweise um rund 6% nach. In den Abwärtssog geriet auch der texanische Konkurrent Dell, der in seinem Anfang Februar abgelaufenen vierten Geschäftsquartal ebenfalls einen deutlichen Umsatzrückgang von 11% hinnehmen musste und dessen Aktie nun um 2,5% fiel.

Im Hauptsegment von HP, Personal Systems, das vornehmlich den Verkauf von Desktop-PC und Notebooks umfasst, gingen die Erlöse um 29% zurück. Das kleinere Druckergeschäft schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 5%. Es sei ein „zyklischer Tiefpunkt im PC-Geschäft“ gewesen, schrieb J.P.-Morgan-Analyst Samik Chatterjee in einer Schnelleinschätzung.

Tatsächlich hatte die Branche im ersten Quartal des laufenden Jahres laut einer Gartner-Analyse weltweit im Schnitt 30% weniger PC verkauft. „Eine ungünstige Kombination aus Überangebot und anhaltend niedriger PC-Nachfrage im Zuge wirtschaftlicher Unsicherheiten sowie fehlende Motivation für Anschaffungen haben dazu geführt, dass es in der Industrie zum zweiten Mal in Folge zu einem Rückgang kam“, heißt es in der Analyse. Da die Hersteller versucht hätten, ihre Bestände mithilfe von Rabatten abzuverkaufen, habe der Preisdruck zudem noch zugenommen. Für das Gesamtjahr gingen die Marktforscher in einer früheren Prognose von einem Rückgang der weltweiten PC-Verkäufe von 7% aus.

Gewinnprognose konkretisiert

Nach Aussagen von HP ist zumindest zeitnah mit Besserung zu rechnen. „Mit Blick auf die Nachfrage ist die zweite Jahreshälfte stärker“, sagte President und CEO Enrique Lores in einem Reuters-Interview. Doch werde sich der Umsatz auch in dem Zeitraum schwächer entwickeln als im Vergleichszeitraum des vorherigen Geschäftsjahres. Unter dem Strich hat das Unternehmen seine Prognose für den Gewinn je Aktie im laufenden Geschäftsjahr konkretisiert und geht jetzt von 3,30 bis 3,50 Dollar aus. Zuletzt lag die Spanne noch bei 3,20 bis 3,60 Dollar.

Der Hype um die jüngsten Fortschritte bei der KI-Technologie hat auch den weltweit zweitgrößten Computerhersteller erfasst. In einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC sagte Lores, dass künstliche Intelligenz die Industrie „fundamental verändern“ werde. Die Technologie werde „uns dabei helfen, neu zu definieren, was ein Computer ist, und die Nutzererfahrungen werden sich stark verändern“, so der CEO.

Der Konzern arbeite derzeit mit allen relevanten Software-Anbietern aus dem Silicon Valley daran, die Architektur des Computers neu aufzusetzen. Die neuen Modelle, mit denen etwa Tabellenkalkulation und Datenanalyse in Rekordzeit ermöglicht würden, könnten bereits 2024 auf den Markt gebracht werden. „Ich bin schon seit vielen, vielen Jahren in der Branche und habe noch nie eine Möglichkeit wie diese gesehen, um Innovationen voranzutreiben“, schwärmte der CEO.

kro Frankfurt

Die weltweite Konsumzurückhaltung drückt auf die Geschäfte des PC-Herstellers HP. Im zweiten Geschäftsquartal brach der Umsatz um mehr als ein Fünftel ein. Doch für CEO Enrique Lores gibt es einen neuen Hoffnungsträger: Aus seiner Sicht dürfte künstliche Intelligenz das Produkt Computer künftig komplett verändern.

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