Im Einsatz für Menschenrechte
swa Frankfurt – In einer branchenübergreifenden Allianz haben sich 34 internationale Konzerne zusammengeschlossen, um gemeinsam für Menschenrechte und Chancengleichheit einzutreten. Die Koalition Business for Inclusive Growth (B4IG) hat das Projekt im Élysée-Palast vor Beginn des G7-Gipfels in Biarritz vorgestellt. Die vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron geleitete Initiative wird vom Lebensmittelkonzern Danone angeführt und von der OECD koordiniert. Von deutscher Seite sind BASF und Henkel dabei. Engagieren wollen sich auch Axa, BNP Paribas, Ikea, L’Oréal, Renault, Unilever oder J.P. Morgan.Gemeinsam wollen die Unternehmen mehr als 1 Mrd. Dollar in über 50 Initiativen investieren, was fast 100 Millionen Menschen zugutekommen soll. Es geht um Engagement für Wirtschaftswachstum, von dem weite Bevölkerungsteile profitieren. Die Konzerne wollen sich für Menschenrechte einsetzen, auskömmliche Löhne zahlen, die Gleichstellung der Geschlechter fördern und für Chancengleichheit sorgen.Die Initiative B4IG will zudem eine Plattform schaffen, auf der neue Sozialprojekte getestet werden können, wird weiter mitgeteilt. Eingerichtet wird auch ein Finanzierungsforum, um Mittel zur Steigerung des gesellschaftlichen Nutzens zu mobilisieren. Danone-CEO Emmanuel Faber unterstreicht, dass Marktwirtschaft ohne mehr soziale Gerechtigkeit nicht mehr tragfähig sei. Für OECD-Stabschefin Gabriela Ramos ist die zunehmende Ungleichheit “eine der größten sozialen Herausforderungen” der heutigen Welt. “Erfolgreiches Wirtschaften ist nur in inklusiven Gesellschaften auf einem gesunden Planeten möglich. In der B4IG-Initiative möchten wir uns mit öffentlichen und privaten Partnern für ein Wirtschaftswachstum engagieren, das alle Ebenen der Gesellschaft erreicht”, sagt BASF-Chef Martin Brudermüller.BASF bringt in den B4IG-Inkubator das Waste-2-Chemicals-Projekt in Nigeria ein. In diesem Projekt will der Chemiekonzern die Umweltbelastung durch Kunststoffabfälle verringern, die in die Kanalisation und in den Atlantik gelangen. Das Projekt werde bis zum ersten Quartal 2021 drei Mikro-Recyclinganlagen für Plastikmüll einrichten. Jede Anlage soll pro Tag 5 bis 10 Tonnen Plastikmüll wiederverwerten. Dies soll den Weg für den Aufbau weiterer 50 bis 60 Mikro-Recyclinganlagen ebnen, die dann von lokalen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Sozialunternehmern eingerichtet werden. Diese sollen bis zu 100 000 Tonnen der jährlich in Lagos erzeugten 750 000 Tonnen Kunststoffabfälle recyceln. Das könnte nach den Vorstellungen von BASF bis 2025 rund 12 500 bis 15 000 Arbeitsplätze schaffen, von denen 60 % von Frauen besetzt werden sollen. Im TrendDie B4IG-Allianz steht im Einklang mit anderen Initiativen von Investoren und Konzernen, um soziale und ökologische Ziele zu verfolgen. So haben jüngst die im Business Roundtable zusammengeschlossenen Top-Manager zugesagt, sich vom reinen Shareholder-Value-Ansatz zu verabschieden und sich der Gesellschaft als Ganzes zu verpflichten.