Novem-Börsengang nimmt Fahrt auf
cru Frankfurt
Der Börsengang des Autozulieferers Novem Group nimmt Fahrt auf. Im Rahmen einer Privatplatzierung samt Kapitalerhöhung werden institutionellen Investoren 17,3 Millionen Aktien in einer Preisspanne zwischen 16,50 und 19,50 Euro angeboten. Der nordbayerische Hersteller von Zierteilen will mit der Emission demnach bis zu 330 Mill. Euro einspielen – davon rund 50 Mill. Euro für das Unternehmen selbst, das damit Schulden refinanzieren will, unter anderem eine 400 Mill. Euro schwere Hochzinsanleihe.
Der Löwenanteil des Erlöses fließt jedoch an die deutsch-niederländische C&A-Milliardärsfamilie Brenninkmeijer, für deren Holding Bregal der Börsengang einen Teilausstieg ermöglicht. Mit dem IPO will sie bis zu 40% der Anteile abgeben. Bregal bietet zunächst zehn Millionen Aktien an, behält sich aber vor, die Emission um zwei Millionen Papiere aufzustocken. Dazu kommt eine Platzierungsreserve von 15%. Die Preisspanne entspricht einem Börsenwert von 710 Mill. Euro bis 830 Mill. Euro. Das Angebot, für das die Bücher bereits geöffnet sind, soll am kommenden Mittwoch (14. Juli) enden. Der erste Handelstag im stärker regulierten Prime Standard ist für den 19. Juli vorgesehen.
Das Novem-IPO ist das letzte vor der Sommerpause und wird der nächste Test für die Stimmung der Investoren gegenüber Börsengängen. Begleitet wird die Emission von Berenberg, Commerzbank/Oddo BHF, J.P. Morgan, Jefferies sowie Unicredit/Kepler Cheuvreux.
In diesem Jahr haben bereits 15 deutsche Unternehmen mit ihren Börsengängen in Frankfurt insgesamt 9 Mrd. Euro frisches Eigenkapital eingesammelt – so viel wie seit der ersten Hälfte des Jahres 2000 nicht mehr. Als nächste große Kandidaten gelten der Online-Ersatzteilehändler Autodoc aus Berlin sowie die Spin-offs der Continental-Antriebssparte Vitesco und der Daimler-Lastwagensparte Daimler. Abstand von seinen Börsenplänen nahm dagegen der Solarparkbetreiber Blue Elephant Energy, der stattdessen die Pharma-Milliardäre Strüngmann als neue Großaktionäre gewonnen hat.
Novem sieht sich bei Zierteilen für Oberklasseautos aus Holz, Aluminium, Karbon und Kunststoff – für Armaturenbretter, Mittelkonsolen und Türverkleidungen – mit einem Anteil von 46% als Marktführer. Kunden sind vor allem die deutschen Hersteller Mercedes, Audi und BMW.
„Durch die Börsennotierung erhalten wir einen noch besseren Zugang zu institutionellen Investoren, die an unsere Innovationskraft, unser Potenzial und unsere Erfolgsgeschichte glauben – und wir gewinnen noch mehr Flexibilität bei der Finanzierung unserer Wachstumspläne“, sagte Vorstandschef Günter Brenner. Die Resonanz institutioneller Investoren – Privatanleger sind ausgeschlossen – sei groß gewesen.