Reckitt Benckiser peilt höhere Marge an
dpa-afx London –
Beim britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser sind die Geschäfte im vergangenen Jahr trotz steigender Kosten letztlich besser gelaufen als gedacht. Obwohl die Rohstoffpreise hoch bleiben dürften und Lieferkettenprobleme weiterbestehen, will der Hersteller laut Mitteilung vom Donnerstag im laufenden Jahr wieder profitabler werden. Damit zeigt sich das Management um Konzernchef Laxman Narasimhan aktuell merklich zuversichtlicher als die Konkurrenz. An der Börse kamen die Nachrichten entsprechend gut an.
Laut Bernstein-Experte Bruno Monteyne lag das Wachstum im Schlussquartal deutlich über den Erwartungen. Auch auf Jahressicht habe der Konzern deutlich besser abgeschlossen als gedacht, lobte Analyst Matt Britzman von Hargreaves Landsdown. Dabei seien es vor allem die Hygiene-Produkte, die sich besser verkauft hätten als gedacht.
Der Hersteller von Marken wie Calgon, Clearasil, Cillit Bang, Sagrotan und Vanish hatte 2020, im ersten Jahr der Pandemie, sehr gute Geschäfte mit Reinigungsprodukten und Desinfektionsmitteln gemacht. Im vergangenen Jahr legte das Hygiene-Geschäft unverhofft weiter zu, allerdings bei weitem nicht so stark wie im Vorjahr. Zudem brachen hier im Schlussquartal die Verkäufe deutlich ein. Bernstein-Experte Monteyne rechnet in Zukunft mit einer weiter nachlassenden Entwicklung im Hygiene-Bereich. Sorge bereitet dem Experten zudem das zuletzt schwächelnde Nahrungsmittelgeschäft.
Der Umsatz der Bereiche, die nach Verkäufen bei Reckitt verbleiben, ging im vergangenen Jahr um 2% auf knapp 13 Mrd. Pfund zurück. Dabei standen den Zuwächsen im Hygiene-Geschäft Rückgänge im Arzneimittel- und Ernährungsbereich gegenüber. Schuld an dem Umsatzrückgang im Konzern war aber auch das starke Pfund. Durch Umrechnungseffekte wurden die organischen Zuwächse aufgezehrt. Auf vergleichbarer Basis betrug das Plus 3,5%, was wiederum mehr war als von Analysten erwartet.
Beim organischen Wachstum peilt Reckitt Benckiser 2022 einen Wert zwischen 1 und 4% an, wozu Preiserhöhungen beitragen dürften. Die Marge gemessen am operativen Gewinn soll zudem im neuen Jahr über dem 2021er-Niveau liegen. Reckitt Benckiser befindet sich im Umbau. Nach Informationen von Bloomberg könnte die Babynahrungssparte abgespalten werden.