Siemens wirft ein Auge auf Altair
Siemens wirft Auge auf Softwarefirma Altair
Zukauf würde Sparte Digital Industries in den USA stärken – Börsenwert von 9 Mrd. Dollar
mic München
Siemens ist an einer Übernahme des Industriesoftware-Unternehmens Altair Engineering interessiert. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Entscheidungen seien nicht gefallen, so dass unmittelbare Verkündigungen nicht zu erwarten sind. Der US-Konzern ist an der Nasdaq notiert und wird dort mit 8,6 Mrd. Euro bewertet. Altair legt am 30. Oktober die Zahlen des dritten Quartals vor, Siemens präsentierte am 14. November die Jahresergebnisse.
Eine Siemens-Sprecherin erklärte, das berichtete Altair-Interesse sei ein Marktgerücht, das man nicht kommentieren könne. Finanzvorstand Ralf Thomas hatte Ende September im Interview mit der Börsen-Zeitung allerdings deutlich gemacht, dass Siemens die Augen offen hält in M&A-Angelegenheiten: „Gehen Sie außerdem davon aus, dass wir weiterhin sehr interessiert sind, unsere sehr erfolgreiche Strategie des Zukaufs von Softwaregeschäften fortzusetzen.“
Hoher Mittelzufluss
Konkurrenten wie PTC und Cadence Design Systems werden am Markt ebenfalls als mögliche Interessenten für Altair ins Feld geführt. Anfang des Jahres hatte der Softwarehersteller Synopsys die Übernahme des Rivalen Ansys angekündigt, für den Siemens ebenfalls ein Interesse nachgesagt worden war.
Altair steigerte den Umsatz im Geschäftsjahr 2023 um gut 7% auf 613 Mill. Dollar. Davon wurden 550 Mill. Dollar mit Software-Produkten erlöst. Das 1985 gegründete Unternehmen, das einige Unternehmenskäufe getätigt hat und weiterhin von seinem Gründer James Scapa geführt wird, ist defizitär. Der Nettoverlust habe im vergangenen Jahr 8,9 Mill. Dollar betragen, hieß es. Dies entspreche einem verwässerten Verlust je Aktie von 0,11 Euro auf der Basis von 80,6 Millionen Aktien. Das bereinigte Ebitda stieg von 109 auf 129 Mill. Dollar, der freie Mittelzufluss betrug 117 Mill. Dollar nach 30 Mill. Dollar im Vorjahr.
Aktienkurs steigt
Die Altair-Aktie reagierte mit einem Kurssprung von mehr als 10% in der Spitze auf 100,90 Dollar auf gut 106 Dollar, die Notierung bröckelte aber wieder ab. Das Papier war mit einem Kurs von 84 Dollar in das Jahr gestartet. Viele Analysten halten eine Altair-Übernahme grundsätzlich für sinnvoll, da sie in die Strategie für die Sparte Digital Industries passen würde. Zugleich wurde auf die hohe Bewertung des Unternehmens hingewiesen. Das Analysehaus Jefferies machte den Vorschlag, das Siemens-Management könne einen Teil der Healthineers-Beteiligung versilbern und so den hohen Preis für Altair abfedern.