Foto-App

Snapchat-Firma verliert nach Prognose fast ein Fünftel ihres Werts

Apples verstärkte Transparenz-Maßnahmen beim Tracking machen Snap weiterhin zu schaffen. Die Macher der Foto-App rechnen im laufenden Quartal maximal noch mit stagnierenden Umsätzen.

Snapchat-Firma verliert nach Prognose fast ein Fünftel ihres Werts

Snap enttäuscht
mit Ausblick

Die Macher der Foto-App Snapchat bekommen ihr einst boomendes Werbegeschäft nicht in Gang. Anleger waren am Mittwoch über die Aussicht auf einen dritten Umsatzrückgang in Folge so enttäuscht, dass sie die Aktie um fast ein Fünftel fallen ließen. Bis zu diesem Jahr waren die Snap-Erlöse immer nur gewachsen – und meist stark.

Im vergangenen Quartal sank der Umsatz im Jahresvergleich um 4% auf 1,07 Mrd. Dollar. Damit lag Snap etwas über den Schätzungen – verfehlte sie jedoch mit der Prognose von 1,07 bis 1,13 Mrd. Dollar für das laufende Quartal. Denn die Zahlen bedeuten allenfalls stagnierende Erlöse. Unterm Strich gab es einen Verlust von 377 Mill. Dollar nach roten Zahlen von 422 Mill. Dollar vor einem Jahr.

Der konjunkturell bedingte Abschwung bei Online-Werbung hatte Snap zuletzt hart getroffen. Außerdem brachten Apples Maßnahmen zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone die Anzeigen-Modelle vieler Apps durcheinander.

Tracking-Transparenz erschwert das Geschäft

App-Entwickler wie Snap müssen Nutzer um Erlaubnis fragen, wenn sie zu Werbezwecken ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites erfassen wollen. Viele lehnen das ab. Eine Folge ist, dass Apps nicht mehr so genau wie früher den Erfolg von Werbekampagnen messen können – und Snap bekam das Problem trotz neuer Werkzeuge für Anzeigenkunden noch nicht in Griff. Die Firma sieht jedoch Anzeichen für eine Besserung im Werbegeschäft.

Firmenchef Evan Spiegel sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, Snapchat wolle sich stärker als ein Ort für die Kommunikation zwischen Freunden und Familienmitgliedern etablieren.

Snapchat wurde einst vor allem für die von alleine verschwindenden Bilder bekannt, die Funktionen der App wurden jedoch inzwischen stark ausgebaut. Unter anderem setzt Snap auf die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der virtuelle Objekte auf dem Bildschirm in die reale Umgebung eingefügt werden. Besonders in der Pandemie wurde dies etwa zum Anprobieren von Kleidung oder Schuhen populärer.

dpa-afx Venice