Einzelhandel

Tesco macht Verhaltens­änderung aus

Der Supermarktbetreiber Tesco hat Anzeichen dafür ausgemacht, dass Kunden ihr Verhalten als Reaktion auf die steigenden Lebenshaltungskosten ändern. Noch wächst die Gruppe aber stärker als erwartet.

Tesco macht Verhaltens­änderung aus

hip London

Tesco hat Anzeichen dafür ausgemacht, dass die Kunden ihr Geld zusammenhalten. „Wir beobachten ein paar erste Anzeichen für ein sich veränderndes Verbraucherverhalten als Reaktion auf das inflationäre Umfeld“, sagte Ken Murphy, der Chef des größten britischen Supermarktbetreibers. Es sei allerdings schwer zu bewerten, weil in den vergleichbaren Vorjahreszeitraum noch ein Lockdown zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie fiel. Die Kunden müssten sich mit einem „nie dagewesenen“ Anstieg der Lebenshaltungskosten auseinandersetzen. „Deshalb ist es sogar noch wichtiger, dass wir mit unseren Lieferpartnern zusammenarbeiten, um so viel Inflation wie möglich abzumildern“, sagte Murphy.

Das Statistikamt ONS verortete die Teuerungsrate für Lebensmittel zuletzt bei 7 %. ­­Die Bank of England erwartet, dass die Inflation insgesamt in den kommenden Monaten über der Schwelle von 9 % liegen und im Oktober auf „etwas mehr“ als 11% steigen wird. Das Institute of Grocery Distribution geht davon aus, dass der Preisauftrieb bei Lebensmitteln in den kommenden Monaten 15 % erreichen wird. Nach seiner Rechnung würde eine vierköpfige Durchschnittsfamilie im kommenden Januar 439 Pfund für Lebensmittel ausgeben. Im Januar diesen Jahres waren es 396 Pfund. Zu den besonders von Preiserhöhungen betroffenen Produkten gehört Fleisch von Tieren, die mit Getreide gefüttert werden. Die Weizenpreise sind infolge des Kriegs in der Ukraine weltweit gestiegen. Zudem wirken sich dem Institut zufolge pandemiebedingte Störungen in den Beschaffungsketten und der Brexit auf die Preise aus.

Tesco zeigte für das erste Quartal – die 13 Wochen zum 28. Mai – ein vergleichbares Wachstum von 2,0 %. Am Markt hatte man dagegen mit einem stagnierenden Erlös gerechnet. Der Umsatz mit Kraftstoffen an den hauseigenen Tankstellen fließt in diesen Wert nicht mit ein. Die FTSE-100-Gesellschaft hielt an ihren Zielen für das laufende Jahr fest. Die Analysten der UBS sprachen von einem „guten Start“ in ein „vermutlich schwieriges“ Jahr. „Nachdem eine ganze Reihe von Einzelhändlern Gewinnwarnungen abgesetzt hat, ist es ermutigend, dass Tesco ihre Guidance beibehalten hat“, schrieb Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. Zuletzt hatte der Online-Einzelhändler Asos seine Gewinnziele deutlich gesenkt.