Thames Water droht Verstaatlichung
Thames Water droht Verstaatlichung
Ratingagentur Moody’s stuft Kreditwürdigkeit herunter
hip London
Eine vorübergehende Verstaatlichung des mit 19 Mrd. Pfund verschuldeten Londoner Wasserversorgers Thames Water ist wahrscheinlicher geworden. Wie die „Financial Times“ berichtet, hat die Regierung mögliche Verwalter für ein sogenanntes Special Administration Regime (SAR) angesprochen.
Unter ihnen befinden sich dem Blatt zufolge EY, Interpath und Teneo. Teneo berät Thames Water bereits. Die Gesellschaft betrieb zuvor das SAR für den kollabierten Energiehändler Bulb. Entscheidend dürfte sein, ob der High Court im kommenden Monat einen 3 Mrd. Pfund schweren Kredit blockiert, der dem Unternehmen mehr Zeit verschaffen würde, seine Schulden zu restrukturieren und frisches Eigenkapital einzuwerben.
Rechtsstreit unter Gläubigern
Der Kredit kostet 9,75%. Vergeben wollen ihn vorrangige Gläubiger (Class A), aber auch Hedgefonds wie Elliott. Dagegen klagt eine Gruppe von Umweltaktivisten namens „Windrush against Sewage“. Auch nachrangige Gläubiger (Class B) gehen juristisch dagegen vor, denn sie halten den Kredit für zu teuer.
Die Ratingagentur Moody’s stufte am Donnerstag ihre Bonitätsbewertung der Thames-Water-Firmenfamilie von „Caa1“ auf „Caa3“ herunter. Am 19. Dezember hatte der Regulierer Ofwat Gebühren, Kostenbudgets und Renditen für die fünf Jahre bis Ende März 2030 endgültig festgelegt. Statt der beantragten Erhöhung der Wasserrechnungen um 59% genehmigte die Behörde lediglich 35%.
„Kein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis“
Die beschlossenen Werte seien im Vergleich zum im Juli 2024 vorgelegten Entwurf zwar eine Verbesserung, „liefern aber kein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis für bestehende oder neue Investoren“, heißt es in der Begründung der Kreditanalysten für die Herabstufung. „Das könnte eine neue Eigenkapitalfinanzierung verhindern und die Wahrscheinlichkeit erhöhen für einen größeren Abschlag auf die vorrangige Verschuldung als in den bisherigen Ratings enthalten.“
Die Liquidität von Thames Water sei unzureichend. Das Unternehmen verfüge nur noch über ausreichende Mittel bis März. Bislang sind die Staats- und Pensionsfonds, denen es gehört, nicht bereit, weiteres Kapital einzuschießen.