Energiekrise

VW peilt Millionen­gewinn aus Gaskontrakten an

Volkswagen wird Hunderte von Millionen Euro an Handelsgewinnen einstreichen, wenn das Unternehmen eine massive Erdgas-Absicherung auflöst und große Mengen des zuvor gekauften Brennstoffs wieder auf dem deutschen Markt anbietet. Der größte...

VW peilt Millionen­gewinn aus Gaskontrakten an

Bloomberg Frankfurt

Volkswagen wird Hunderte von Millionen Euro an Handelsgewinnen einstreichen, wenn das Unternehmen eine massive Erdgas-Absicherung auflöst und große Mengen des zuvor gekauften Brennstoffs wieder auf dem deutschen Markt anbietet. Der größte europäische Automobilhersteller hat den Verkauf von Gasverträgen im Wert von 2,6 Terawattstunden veranlasst, wie aus einem Dokument hervorgeht, das Bloomberg vorliegt.

Auf der Grundlage der aktuellen Preise könnte VW nach Berechnungen von Bloomberg rund 400 Mill. Euro Gewinn erzielen. Denn wegen der beispiellosen Energiekrise in Europa sind die Gaspreise heute um ein Vielfaches höher als zu dem Zeitpunkt, als VW das Gas kaufte. Das Unternehmen hatte geplant, das Gas im nächsten Jahr in seinen beiden Kraftwerken in Wolfsburg im Rahmen einer Umstellung von Kohle auf andere Brennstoffe zu verwenden. Der Preisanstieg in Verbindung mit wirtschaftlichem und politischem Druck, möglichst viel von dem Brennstoff einzusparen, hat VW jedoch dazu veranlasst, das Gas zu verkaufen und vorerst bei Kohle zu bleiben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

Die Vorabkäufe – sogenannte Absicherungen zum Schutz vor Preisschwankungen – wurden über den Lieferanten Wingas GmbH am Trading Hub Europe bereits im Jahr 2020 getätigt, als der Marktpreis bei rund 30 Euro pro Megawattstunde lag, so einer der Beteiligten. Die Gas-Terminkontrakte am THE werden jetzt bei 200 Euro pro Megawattstunde gehandelt.