M&A

Yamana sucht sich neue Liebhaber

Der kanadische Bergbaukonzern Yamana Gold, der sich bereits im Mai mit Gold Fields auf eine Übernahme durch die Südafrikaner verständigt hatte, will sich nun von Agnico Eagle Mines und Pan American Silver kaufen lassen.

Yamana sucht sich neue Liebhaber

md/Bloomberg Frankfurt/New York

Yamana Gold hat sich umorientiert. Der kanadische Bergbaukonzern, der sich bereits im Mai mit Gold Fields auf eine Übernahme durch die Südafrikaner verständigt hatte, will sich nun von Agnico Eagle Mines und Pan American Silver, beide ebenfalls mit Sitz in Kanada, kaufen lassen. Deren am Freitag veröffentlichtes Angebot sei der Offerte von Gold Fields überlegen, teilte Yamana am Dienstag zur Begründung mit. Mit einem Transaktionswert von 4,8 Mrd. Dollar ist es der schwerste Deal dieses Jahres in der Goldindustrie.

Niedrigeres Gebot akzeptiert

Die Aktionäre von Yamana sollen am 21. November zusammenkommen, um über das Angebot von Gold Fields abzustimmen; deren Anteilseigener treffen sich den Planungen zufolge einen Tag darauf, um über die Transaktion zu entscheiden. Nun hat der Board des umworbenen Goldproduzenten eine Kehrtwende gemacht und empfiehlt den Aktionären, gegen das Übernahmeangebot von Gold Fields zu stimmen. Die Südafrikaner bieten insgesamt 6,7 Mrd. Dollar für Yamana, deren wichtigstes Asset der 50-prozentige Anteil an der Malartic-Mine in Kanada ist. Die anderen 50% hält Agnico.

Gold Fields arbeitet schon seit Jahren am Ausbau des Geschäfts außerhalb der südafrikanischen Heimat; dort sind die Kosten für den Abbau u.a. wegen der tiefen Minen sehr hoch. Außerdem suchen fast alle großen Goldschürfer nach Möglichkeiten, ihre Produktion durch M&A zu erhöhen, da neue Lagerstätten nur noch selten entdeckt werden und die Förderkosten in den vorhandenen Abbaugebieten in die Höhe schießen.

Gold Fields beabsichtigt nach wie vor, die Übernahme von Yamana ausschließlich mit eigenen Aktien zu bezahlen. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes schien die Offerte anfangs zumindest aus Sicht von Yamana akzeptabel; inzwischen aber wohl nicht mehr. Denn die Aktien von Gold Fields haben seit dem Kaufangebot im Mai rund 40% ihres Wertes verloren. Vor fünf Tagen legten nun Agnico Eagle Mines und Pan American Silver ein „unaufgefordertes“ Gegenangebot für Yamana vor: Die Wettbewerber bieten zwar zusammen nur 4,8 Mrd. Dollar, die Offerte sieht aber eine Kombination aus Barzahlung und Aktientausch vor. Dies scheint derzeit attraktiver. Der reine Aktiendeal, den sich Gold Fields vorstellt, dürfte damit wohl platzen. Gemäß den Mitteilungen wird Pan American ihren Anteil am Übernahmeangebot in eigenen Aktien bezahlen, während Agnico zusätzlich zu eigenen Aktien 1 Mrd. Dollar in bar auf den Tisch legt.

Agnico und Pan American haben schon recht klare Vorstellungen, wie es mit den Assets von Yamana nach einer Übernahme weitergehen soll: Sie haben einen Aufteilungsplan vorgelegt. Demnach soll Agnico das Geschäft von Yamana in Kanada übernehmen. So würde die Malartic-Mine in einer Hand gebündelt. Pan American Silver wiederum würde sich den Rest von Yamana schnappen und damit insbesondere in Lateinamerika zu einem großen Spieler im Edelmetallmarkt werden.

Wohl kein Bieterwettkampf

Nach Vorlage des Gegenangebots für Yamana am Freitag stellte Gold Fields umgehend klar, dass es keine Erhöhung des eigenen Gebots oder Änderungen an der getroffenen Vereinbarung geben werde. Tatsächlich ließen die Südafrikaner eine Frist für die Aufbesserung des Angebots verstreichen – was auch daran liegen mag, dass es im Aktionärskreis von Gold Fields von Anfang an erheblichen Widerstand gegen die Übernahme bzw. den Preis für Yamana gegeben hatte. Viele Anteilseigner hatten die Prämie von 34% auf einen Durchschnittskurs der Yamana-Aktie, deren Bewertung sich anfangs auf 7,25 Mrd. Dollar belief, als zu hoch kritisiert. Es sieht also nicht so aus, als ob es nun zu einem Bieterwettkampf kommt.

Selbstbewusst hatte Gold Fields noch am Montag wissen lassen, dass ihre Offerte dem Gegenangebot von Agnico und Pan American „strategisch und finanziell überlegen“ sei. Dagegen wurde schnell klar, wo die Präferenz von Yamana liegen würde: Die umworbene Braut erklärte noch am gleichen Tag, die am Freitag vorgelegte Offerte der alliierten Rivalen sei der Vereinbarung mit Gold Fields überlegen.

Die Hinwendung von Yamana zu Agnico und Pan American kostet das in Toronto ansässige Unternehmen eine Stange Geld: Die Break Fee, die an Gold Fields zu zahlen ist, wenn Yamana die Übernahmevereinbarung nicht einhält, beträgt den Angaben zufolge 300 Mill. Dollar.

Ein positiver Nebeneffekt für Agnico, sofern der innerkanadische Deal tatsächlich zustande kommt: Der Bergbaukonzern würde seine Position als drittgrößter Goldproduzent der Welt festigen und an die beiden Branchenführer Barrick Gold und Newmont heranrücken (siehe Tabelle). Mit Zukäufen hat Agnico gerade erst Erfahrungen gesammelt: Im Vorjahr war im Rahmen eines 13 Mrd. Dollar schweren Deals Kirkland Lake Gold übernommen worden.

Goldproduzenten
Marktkapitalisierung und Performance
                                  KonzernBewertung in Mrd. Euroim Jahresvergleich (%)
Newmont33,0−15
Barrick Gold26,1−14
Agnico Eagle Mines10,5 −7
Gold Fields 7,8  5
Yamana 4,7 36
Pan American Silver 3,1−33
Börsen-Zeitung