MarktbetreiberWeiteres Prädikatsjahr

Energiebörse EEX erreicht Rekordergebnis

Die Leipziger Energiebörse EEX hat ein weiteres Rekordjahr hinter sich. Sie profitiert von der Tendenz, dass der außerbörsliche Handel zur Risikominimierung zunehmend auf Börsen mit angeschlossenem Clearing migriert.

Energiebörse EEX erreicht Rekordergebnis

Energiebörse EEX
erreicht Rekordergebnis

Trend zum sicheren Börsenhandel sorgt für mehr Umsatz

ku Frankfurt

Die sich mehrheitlich im Besitz der Deutschen Börse befindliche Leipziger Energiebörse EEX hat das vergangene Geschäftsjahr 2021 erneut mit Rekordwerten bei Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Wie Vorstandschef Peter Reitz vor der Presse erläuterte, habe die EEX ihre Handelsvolumina über alle Assetklassen und Regionen hinweg stärken können. Daher ergab sich ein Anstieg der Gesamterlöse um 19% auf 575,6 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) kletterte um 28% auf 306,4 Mill. Euro. Zum Umsatz- und Gewinnwachstum hätten insbesondere die Erlöse aus dem europäischen Strom- und Erdgashandel, aus dem Nordamerikageschäft sowie die steigende Zahl von Marktteilnehmern beigetragen. Im vergangenen Jahr habe die EEX mehr als 80 neue Handelsteilnehmer gewinnen können. Für das laufende Jahr 2024 blicke man sehr optimistisch in die Zukunft, betonte Reitz.

Im wichtigsten Geschäftsbereich, dem Terminhandel mit Strom in Deutschland, komme man mittlerweile auf einen Marktanteil von mehr als 80%. Die EEX profitiert davon, dass sich im Energiehandel der Anteil des außerbörslichen OTC-Handels (over the Counter) zugunsten des börslichen Handels mit angeschlossenem Clearing zur Risikominderung für die Marktteilnehmer verschiebt. Im Stromhandel betrug das Volumen des an der EEX gehandelten Stroms 8.661 Terawattstunden, ein Anstieg von 36% gegenüber Vorjahr. Davon entfielen 5186 Terawattstunden (+55%) auf den Terminhandel, der Rest auf den Spotmarkt.

Einen Rückgang der gehandelten Mengen gab es lediglich auf dem europäischen Spotmarkt für Erdgas. Hier bildete sich das Volumen um 7% auf 3.191 Terawattstunden zurück. Reitz führte dies darauf zurück, dass die Vergleichszahl des Vorjahres noch durch die europäische Energiekrise beeinflusst gewesen sei. Im europäischen Gashandel liege der Marktanteil der EEX bei 20 bis 30%. Hier ist der niederländische TTF-Markt führend.

Im abgelaufenen Jahr hat die EEX ihre Expansions- und Diversifizierungsstrategie mit Blick auf die geografische wie auch die produktseitige Präsenz fortgesetzt. So wurde eine Mehrheitsbeteiligung an der osteuropäischen Gasbörse GET Baltic erworben. Die Integration der baltisch-finnischen Gasmärkte werde einer breiteren Gruppe an Teilnehmern den Zugang zum börslichen Handel in dieser Region ermöglichen, hieß es dazu. Darüber hinaus ist die Börse nun auch am brasilianischen Stromterminmarkt über das Joint Venture N5X vertreten.

Die EEX bemüht sich zudem, eine europäische Handelsplattform für umweltfreundlich erzeugten Wasserstoff aufzubauen. Mit Hint.co, der Handelstochter der Stiftung H2Global, sei bereits ein erster Kunde gewonnen worden. Reitz hofft, dass noch in diesem Jahr eine erste Handelstransaktion über die neue Wasserstoffplattform erfolgen wird.

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