Schweizer Banken

UBS und Credit Suisse könnten für Deal-Abschluss länger brauchen

Die fehlende Einigung über die Bedingungen der Staatsgarantie könnte den Abschluss der Transaktion weiter als bisher gedacht in den Juni verschieben.

UBS und Credit Suisse könnten für Deal-Abschluss länger brauchen

Die Schweizer Regierung und die UBS Group AG haben sich informierten Kreisen zufolge noch nicht über die genauen Bedingungen der Staatsgarantie geeinigt, die im Zusammengang mit der Übernahme der Credit Suisse Group AG gewährt wurde.

Die fehlende Einigung über die genauen Bedingungen der Staatsgarantie in Höhe von 9 Mrd. Franken für mögliche Verluste der UBS ist ein Thema, dass den Abschluss der Transaktion weiter als bisher gedacht in den Juni verschieben könnte, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Außerdem wird noch über die Auswirkungen der Übernahme auf das regulatorische Eigenkapital und die Liquiditätsvorschriften gerungen, heißt es.

Die Geschäftsleitung war zuletzt davon ausgegangen, dass die Transaktion gegen Ende Mai abgeschlossen werden könnte, und einige leitende Mitarbeiter waren angewiesen worden, sich auf den 7. Juni vorzubereiten. Doch nun ist offenbar auch dieses spätere Datum in Gefahr, heißt es. Die Ungewissheit lastet vor allem auf Tausenden von Mitarbeitern, deren Arbeitsplätze betroffen sein könnten.

Eine Sprecherin des Eidgenössischen Finanzdepartements sagte, die Verhandlungen würden fortgesetzt, und es gebe keine Frist für den Abschluss des Vertrags. Die UBS lehnte eine Stellungnahme zu den Gesprächen ab.
Anfang der Woche hatte die UBS in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht (SEC) noch offene Verhandlungspunkte mit der Regierung detailliert dargelegt. Dabei nannte sie die Garantien, regulatorische Auswirkungen und die Zukunft des Schweizgeschäfts der Credit Suisse.

Die UBS geht davon aus, dass die wichtigsten Bedingungen des Garantievertrags vor dem Abschluss festgezurrt werden, nicht aber die regulatorischen Auswirkungen. Dabei geht es um gegebenenfalls notwendige Anpassungen von Liquiditäts- und Kapitalanforderungen für die kombinierte Bank, sowie für die Berechnung von risikogewichteten Aktiva.

Gemäß der Garantie des Bundesrats übernimmt die Schweiz 9 Mrd. Franken an potenziellen Verlusten, die der UBS aus gewissen Sparten und Bilanzpositionen der Credit Suisse entstehen könnten. Hintergrund ist, dass die Übernahme im März in kürzester Zeit besiegelt werden musste, um den Kollaps der Credit Suisse abzuwenden. Dadurch konnte die UBS nicht wie sonst üblich die Bücher der Credit Suisse ausführlich unter die Lupe nehmen.

Teil der Vereinbarung ist auch, dass die UBS die ersten 5 Mrd. Franken solcher Verluste selbst trägt und erst dann der Staat einspringt. Die aktuellen Gespräche drehen sich unter anderem um die Frage, was passiert, wenn die Verluste die Summe von 14 Mrd. Franken überschreiten sollten.

Die UBS wird mit der Übernahme voraussichtlich einen Buchgewinn von 35 Mrd. Dollar (31,7 Mrd. Franken) erzielen, weil sie die Credit Suisse weit unter Buchwert erwirbt. Dieser sogenannte “negative Goodwill” stellt auch ein Polster für mögliche unvorhersehbare Verluste dar. Dabei sind in diesem Betrag bereits Abschreibungen von 13 Mrd. Dollar und Vorsorgen für Rechtskosten von 4 Mrd. Dollar berücksichtigt.