Verlust ausgeweitet

Metro-Umbau kommt nicht im Ergebnis an

Metro-Chef Steffen Greubel freut sich beim Blick auf die Umsatzentwicklung über Fortschritte beim Umbau. Investoren teilen die Freude nicht – aus gutem Grund.

Metro-Umbau kommt nicht im Ergebnis an

Metro-Umbau zahlt sich nicht aus

Umsatz gesteigert – Fehlende Lizenzerlöse belasten

ab Düsseldorf

Die Fortschritte bei der Transformation zum reinrassigen Großhändler kommen bislang nicht im Ergebnis der Metro an. Zwar konnte der Konzern den Umsatz im zweiten Quartal in währungs- und portfoliobereinigter Rechnung um gut 7% ausbauen. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) blieb mit 73 Mill. Euro jedoch um ein Drittel hinter dem Vorjahreswert zurück, wie der Zwischenbericht zeigt.

Das lag an negativen Wechselkurseffekten, allen voran in Russland und der Türkei. Zudem fehlten die Lizenzerlöse aus dem verkauften China-Geschäft, das bis im April 2023 Ergebnisbeiträge geliefert hatte. Unter dem Strich standen daher rote Zahlen. Das ist zwar für das saisonal schwächere zweite Geschäftsjahresquartal – Metro bilanziert zum 30. September – nicht außergewöhnlich, doch im Vergleich zum Vorjahr weitete sich der auf die Aktionäre entfallende Konzernverlust um 86 Mill. Euro auf 193 Mill. Euro aus.

Marktanteile gewonnen

Metro-Chef Steffen Greubel blendete die schwache Ergebnisentwicklung in der Telefonkonferenz aus. Vielmehr konzentrierte er sich auf die Fortschritte im Rahmen der eingeschlagenen Score-Strategie. Das Umsatzwachstum stammte im Berichtsquartal aus allen drei Vertriebskanälen. Hinsichtlich der strategischen Zielsetzung, die Umsatzanteile im Belieferungsgeschäft (aktuell 24%) wie auch im Digitalgeschäft über die Plattform Metro Markets (13%) auszubauen, sei Metro auf Kurs. Auch der Eigenmarkenanteil liege inzwischen bei 23%.

Inwieweit das Wachstum erkauft wurde, sagte Greubel nicht. Gleichwohl ist zumindest für das Segment Deutschland von „fortgesetzten Investitionen in die Preispositionierung“ die Rede. Metro habe Marktanteile gewonnen. Das belege das inflationsbereinigte Wachstum, freute sich Greubel.

Russlandrisiko gestiegen

An der Börse wurde die Freude jedoch nicht geteilt. Die Aktie gab spürbar nach. Inzwischen ist der SDax-Wert nur noch 1,8 Mrd. Euro wert.

Nachdenklich muss stimmen, dass sich die Risikosituation für das Russlandgeschäft verschlechtert hat. Die Gefahr, dass es zu einer Unterbrechung der Geschäftstätigkeit kommt, wurde von „bedeutend“ auf „wesentlich“ hochgestuft.

Das ist gleichbedeutend mit einem Schadensumfang von mehr als 300 Mill. Euro. Die Anpassung ergebe sich im Zuge möglicher mittelfristiger Nutzungsbeschränkungen einzelner Dienstleistungen von Vertragspartnern der russischen Gesellschaft, heißt es.

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