Aktienmärkte

Dax klettert auf nächstes Allzeithoch

Der deutsche Leitindex hat auch am Dienstag ein Allzeithoch markiert. Während die Rally bei Rüstungstiteln weiterging, wussten auch SDax-Konzerne mit Geschäftszahlen zu überzeugen.

Dax klettert auf nächstes Allzeithoch

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Dax klettert auf nächstes Allzeithoch

Rüstungs-Rally geht weiter – Hornbach und Norma-Zahlen überzeugen Anleger

tom Frankfurt

Angetrieben von der Aussicht auf sinkende Leitzinsen ist der deutsche Leitindex auch am Dienstag auf Rekordjagd geblieben. Das neue Allzeithoch liegt nun bei 18.412 Zählern. Bis zum Abend gewann das Börsenbarometer 0,7% auf 18.384 Punkte. Auch MDax (+0,8% auf 26.871 Zähler) und Euro Stoxx 50 (+0,5% auf 5.069 Zähler) legten weiter zu. Aufwärts ging es auch für den SDax (+1,1% auf 14.251 Zähler), der erst am Montag ein Zweijahreshoch markiert hat.

Nebenwerte sind in den letzten beiden Jahren deutlich hinter den Blue Chips zurückgeblieben. Unternehmen aus dem SDax sind stärker mit der Wirtschaft in Deutschland verflochten als die global aufgestellten Dax-Konzerne. Entsprechend haben sie an dem Aufschwung an den Aktienmärkten bisher vergleichsweise wenig partizipiert. Zuletzt hellte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft aber etwas auf. Mit Blick auf die erwarteten Leitzinssenkungen sehen nicht wenige Experten nun die Chance für eine Aufholjagd gegeben.

Fördergelder für Rheinmetall

Größere Ausschläge bei Einzeltiteln gab es am Dienstag dann auch in erster Linie im SDax. KWS Saat legten 6,4% auf 49,70 Euro zu, nachdem der Saatkonzern verkündete, sein Mais-Geschäft in Südamerika zu verkaufen und den Erlös für die Senkung der Schulden zu verwenden. Auch Geschäftszahlen sorgten für Bewegung: Papiere der Hornbach Holding verteuerten sich an der Indexspitze nach vorläufigen Jahreszahlen um 8,6% auf 45,50 Euro. Titel der Norma Group stiegen um 3,2% auf 16,82 Euro. Der Ausblick des Verbindungstechnikherstellers kam am Markt gut an. Dagegen konnten Wacker Neuson mit ihrem Ausblick nicht überzeugen. Der Baumaschinen-Hersteller rechnet 2024 mit einem schwächeren Geschäft. Das quittierten Anleger mit einem Abschlag von 2,6% auf 17,36 Euro.

Bei den größeren Unternehmen blieben Rüstungswerte gefragt. Im Dax kletterten die Aktien von Rheinmetall 2,7% auf 521 Euro. Das Düsseldorfer Unternehmen bekommt EU-Fördergelder zur Ausweitung der Produktion von in der Ukraine dringend benötigter Munition. Im MDax verteuerten sich die Titel des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt um 6,8% auf 43,60 Euro und setzten damit ihren Rekordlauf fort. Auch der Börsenneuling Renk legte um weitere 7,2% auf 32,36 Euro zu. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine profitieren alle drei Unternehmen von steigenden Rüstungsausgaben und Großaufträgen. Ein Ende des Krieges und damit auch der Rüstungsrally ist nicht in Sicht. J.P.-Morgan-Analyst David Perry geht sogar davon aus, dass die Nachfragewelle im Zuge der Wiederbewaffnung in Europa mindestens eine Dekade andauern wird.

Daneben war im MDax auch die Aktie von Compugroup im Aufwind (+3,9% auf 27,94 Euro). Der Spezialist für medizinische Software beschloss ein Aktienrückkaufprogramm. In London verteuerten sich die Papiere des Online-Modehändlers Asos um 9,4% auf 378,70 Pfund. Das Unternehmen hielt trotz rückläufiger Umsätze dank einer verbesserten Rentabilität im ersten Halbjahr an seiner Ergebnisprognose fest. In Kopenhagen gehörten die Titel von Maersk (−2,6% auf 8,86 dkr) nach der Kollision eines Containerschiffs mit einer Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore zu den Verlierern.

Warten auf Konsumdaten

Börsianer blicken nun auf die am Freitag anstehenden US-Konsumdaten. Der PCE-Indikator ist für die Fed bei der Entscheidung über den Zeitpunkt und die Höhe von Leitzinssenkungen maßgeblich. Zuletzt hatte Fed-Chef Jerome Powell drei Leitzinssenkungen noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt und damit die Börsenrally kräftig angeheizt. Andere Notenbanker haben sich dagegen vorsichtiger positioniert. Die Märkte gehen mehrheitlich von einer ersten Zinssenkung im Juni aus.