Märkte am MittagRüstungswerte unter Druck

Politische Unsicherheit und Zollstreit drücken den Dax

Politische Unsicherheit in der EU sowie der von der EU-Kommission begonnene Zollstreit mit China haben den europäischen Aktienmarkt am Freitag belastet. Gewinnmitnahmen sorgten für ausgeprägte Verluste der europäischen Rüstungswerte.

Politische Unsicherheit und Zollstreit drücken den Dax

Politische Unsicherheit und Zollstreit drücken den Dax

Nach den deutlichen Kursverlusten vom Vortag hat es am Freitag am europäischen Aktienmarkt erneut überwiegend deutliche Verluste gegeben. Zum Mittag verzeichnete der Dax ein recht starkes Minus von 1,3% auf 18.024 Punkte, womit er sich in der Nähe seines Sechswochentiefs aufhält. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich sogar um 1,8% auf 4.848 Zähler. Händler sagten, es belaste die politische Unsicherheit in Frankreich sowie die Aussichten auf einen umfangreichen Zollstreit mit China aufgrund der EU-Pläne für Strafzölle auf chinesische Elektroautos. Darüber hinaus hat es umfangreiche Gewinnmitnahmen bei deutschen Rüstungsaktien gegeben. Technische Analysten sprachen zudem von einem sich eintrübenden charttechnischen Bild der Indizes und vieler Einzelaktien.

Starke Verluste gab es bei den Rüstungsaktien. Rheinmetall, die am 9. April noch ein Rekordhoch von 571,80 Euro verzeichnet hatten, rutschten deutlich unter die Marke von 500 Euro. Zum Mittag wurden sie zu 483,90 Euro gehandelt, ein Abschlag von 4,4% gegenüber Vortag. Aktuelle Nachrichten, die den Kurseinbruch rechtfertigen würden, gab es nicht. Am Markt hieß es, dass unter der Marke von 500 Euro zahlreiche Stop-Loss-Aufträge ausgeführt worden seien, was die Talfahrt noch einmal beschleunigt habe. Deutliche Verluste verzeichneten auch Renk, die um 4,9% auf 23,52 Euro nachgaben. Anfang April hatte die Aktie noch ein Hoch von 39,75 Euro verzeichnet. Etwas besser hielten sich Hensoldt, die um 2,9% auf 31,94 Euro absackten. Unter Druck standen auch andere europäische Rüstungswerte. So schmierten Leonardo um 4,2% auf 21,42 Euro ab. In London ermäßigten sich BAe Systems um 3,5% auf 13,34 Pfund. Airbus gaben um 1,7% auf 143,24 Euro nach.

Am Devisenmarkt zeigte die japanische Währung Schwäche. Sie fiel zeitweilig unter die Marke von 158 Yen je Dollar. Danach erholte sie sich jedoch wieder und wurde zum Mittag zu 157,03 Yen gehandelt, damit in etwa auf dem Niveau vom Vortag. Die Notenbank Bank of Japan hatte nach einer zweitägigen geldpolitischen Sitzung mitgeteilt, sie wolle die Käufe von Staatsanleihen vorerst im bisherigen Tempo beibehalten und sich erst im Juli zu Plänen über eine Reduzierung äußern.

Politische Unsicherheit drückte den Euro. Die Gemeinschaftswährung ermäßigte sich um 0,5% auf 1,0684 Dollar. Dies stellt das niedrigste Niveau seit Anfang Mai dar.

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude, der zuletzt stark zugelegt hatte, sank leicht um 0,2% auf 82,62 Dollar je Barrel. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Gleichwohl hat der Ölpreis die stärkste Woche seit zwei Monaten verzeichnet. Am Freitag äußerten sich die Ökonomen des Kartells Opec und merkten an, sie gehen nicht davon aus, dass es zu „Peak Oil“ kommt, also einem Höchststand des Ölverbrauchs mit einem folgenden Rückgang. Die Internationale Energieagentur IEA hatte vor wenigen Tagen prognostiziert, dass der historische Höchststand des Ölverbrauchs bereits 2029 erreicht werde.