China-Konjunktur

Chinas Industrie hält sich auf Expansionskurs

Zum Start ins Frühlingsquartal machen sich leichte Dynamikverluste bemerkbar, zeigen neue Einkaufsmanagererhebungen. Im Industriebereich ist die Entwicklung weiter freundlich, die Indexwerte für Dienstleistungen geben allerdings Anlass zur Sorge.

Chinas Industrie hält sich auf Expansionskurs

Chinas Industrie hält den Expansionskurs

Einkaufsmanagerindex für Dienste fällt aber überraschend stark zurück

nh Schanghai

Chinas neue Einkaufsmanagerdaten für April lassen eine insgesamt positive Tendenz im verarbeitenden Gewerbe erkennen. Demgegenüber sieht man allerdings eine überraschend kräftige Eintrübung im Dienstleistungssektor. Dies rückt die Entwicklung der Inlandsnachfrage als konjunkturelle Schwachstelle noch stärker in den Fokus.

Gefestigte Tendenz

Der vom Pekinger Statistikbüro verantwortete Purchasing Managers Index (PMI) für die Industrie verringerte sich im April zwar von 50,8 auf 50,4 Punkte, schnitt aber leicht besser ab als von den Analysten erwartet. Das offizielle Stimmungsbarometer liegt erstmals seit dem Winter 2023 wieder für einen zweiten Monat in Folge über der als Expansionsschwelle bezeichneten Grenze von 50 Punkten.

Exportaufträge schwächer

Werte oberhalb der 50er-Marke signalisieren einen Aktivitätsanstieg für den jeweiligen Sektor im direkten Vergleich zum vorangegangenen Monat. Während die Produktionskomponente beim offiziellen Industrie-PMI im April weiter anzog, zeigen insbesondere die auf die Exportwirtschaft bezogenen Auftragseingänge wieder nach unten. Sie halten sich aber noch über der 50er-Schwelle. Auch bei den Beschäftigungskomponenten befand man sich zuletzt im Rückwärtsgang.

Caixin-Index zieht munter an

Eine separate private Einkaufsmanagererhebung zeichnet allerdings wie schon in den vorangegangenen Monaten ein freundlicheres Bild. So festigte sich der Caixin China Manufacturing PMI im April mit 51,4 nach zuvor 51,1 Punkten weiter. Dies signalisiert die stärkste Expansionsbewegung seit Februar 2023, als Chinas Wirtschaft gerade aus der langen Phase von harten Corona-Restriktionen herausgetreten war.

Der auf kleinere und mittlere Privatunternehmen fokussierte Caixin-Index war bereits im November wieder ins Expansionsterritorium übergewechselt. Dahinter steht nicht zuletzt auch eine kräftige Belebung bei neuen Auslandsaufträgen für Ausschnitte der chinesischen Exportwirtschaft. Sie ist allerdings mit einem scharfen Preiswettbewerb im Ringen um Marktanteile verbunden, der die Profitabilität im Sektor angreift.

Delle bei Diensten

Als weniger erfreulich erweist sich indes das Stimmungsbild im chinesischen Dienstleistungssektor. Der diesbezügliche Index China Non Manufacturing PMI des Statistikbüros, mit dem auch die Entwicklungen im Baugewerbe mit eingefangen werden, fiel im April schroff von 53,0 auf 51,2 Punkte zurück.

Während sich der Teilindex für das durch öffentliche Infrastrukturprojekte angekurbelte Baugewerbe bei 56,3 Punkten auf weiterhin sehr solidem Niveau befindet, sieht man bei den Diensten im engeren Sinne eine alarmierende Entwicklung. Hier nämlich ist der Teilindex jäh von 52,4 auf 50,3 Punkte abgerutscht. Dies gilt als Warnung, dass Chinas jüngste Wirtschaftserholung angesichts einer schwachen Binnennachfrage weiterhin fragiler Natur ist.

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