Im DatenraumGebremster Übergang ins Elektrozeitalter

Japans Autoindustrie bleibt mit Hybridantrieb vorn

Japanische Hersteller profieren von der aktuellen Absatzflaute bei Batterieautos, weil sie den Verbrauchern mit dem Hybridmotor eine preisgünstige Alternative in der Elektrifizierung bieten.

Japans Autoindustrie bleibt mit Hybridantrieb vorn

Gebremster Übergang ins Elektrozeitalter

Japans Autoindustrie bleibt dank Hybridantrieb vorn

mf Tokio

Lange Zeit folgten die japanischen Autohersteller dem Credo von Toyota-Chef Akio Toyoda, das reine Elektroauto sei noch nicht kundenfreundlich genug. Daher bevorzugten sie den Hybridantrieb als Übergangstechnologie ins Elektrozeitalter. Viele Beobachter belächelten die Aussage von Toyoda, obwohl sie faktisch richtig war. Wegen zu wenig Ladesäulen und teurer Batterien eignen sich reine Elektroautos vor allem als Zweitwagen für Stadtfahrten. Sie kosten auch mit Subvention mehr als Verbrenner, ihre Reparaturen sind teurer und ihr Wert verfällt schneller.

Inzwischen zeigt sich, dass die japanische Zurückhaltung berechtigt war. Das Wachstum bei E-Autos hat sich verlangsamt, der Übergang vom Otto- und Dieselmotor zum rein elektrischen Antrieb wird länger dauern. Nun fahren die Japaner die Früchte ihrer Vorsicht ein. Denn viele Verbraucher, die sich kein Batterieauto leisten wollen oder können, entscheiden sich für teilelektrisch fahrende Autos mit Hybridantrieb. Fast jeder dritte verkaufte Toyota hat einen Doppelmotor unter der Haube. Aufgrund seines Know-hows aus 30 Jahren Entwicklung verdient der Branchenführer mit Hybridmodellen sogar mehr als mit Verbrennern. Dank neuer Gewinnrekorde holte Toyota an der Börse zu Batterie-Pionier Tesla stark auf.

Unveränderte Dominanz

Japanische Hersteller produzierten 2023 nur 237.000 der 10 Millionen verkauften Batterieautos. Aber an ihrer Dominanz änderte dieser Rückstand bisher nichts. Der weltweite Anteil japanischer Marken bei Passagierautos lag bei 38,7%: Die Japaner produzierten 26 Millionen Stück bei einer Weltproduktion von 67,1 Millionen Einheiten. Fünf Jahre zuvor, 2019, lag diese Rate laut Marktforscher Marklines mit 37,2% sogar etwas niedriger, nämlich bei 27,6 Millionen Autos made by Japan bei einer Weltproduktion von 74,1 Millionen Passagierwagen.

Die hohen Stückzahlen zeigen zugleich, wie viel für Japans Autoindustrie auf dem Spiel steht. Deswegen investieren die Hersteller nun massiv in neue Kapazitäten für Batterien und Fabriken. Dank der aktuellen Flaute könnte die Aufholjagd durchaus gelingen, was wiederum die weltweite Dominanz sichern würde.

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