Leag mit großem Staatskredit gestützt
cru Frankfurt
Die Zahl der deutschen Energieversorger wächst, bei denen das Geld knapp werden könnte, weil sie aufgrund steigender Energiepreise bald vielleicht höhere Sicherheiten bei ihren Handelspartnern für künftige Gas- oder Stromlieferungen hinterlegen müssen, die sie ihren Kunden vertraglich zugesagt haben. Jetzt ist der ostdeutsche Braunkohlekonzern Leag des tschechischen Finanzoligarchen Daniel Kretinsky laut Finanzkreisen kurzfristig mit einem 5,5 Mrd. Euro schweren Kredit der staatlichen Förderbank KfW gestützt worden. Die Lage sei kritisch gewesen, hatte zuvor das „Handelsblatt“ berichtet.
Mit dem Kredit sei die Situation jetzt aber im Griff. Ein Leag-Sprecher sagte dazu: „Wir bitten um Verständnis, dass wir grundsätzlich keine Angaben zu geschäftlichen Unternehmensinterna machen können.“ Zudem hat die EnBW-Gasnetztochter VNG AG (Verbundnetz Gas) aus Leipzig Staatshilfe in Form einer Kreditoption bei der staatlichen Förderbank KfW beantragt. In der Branche wird ein ähnlicher Schritt bald vom Stromkonzern Steag erwartet. Der Gasimporteur Uniper hält bereits 2 Mrd. Euro Kreditlinie von der KfW.
„Der Krieg in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf die europäischen Energiemärkte“, sagte eine VNG-Sprecherin. „Stand heute sind die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb und die Risikolage des VNG-Konzerns als Unternehmen der Gaswirtschaft (Volatilität der Großhandelspreise für Gas, Gasflüsse, Sanktionen) zwar außergewöhnlich und herausfordernd, aber beherrschbar.“
Erhöhter Liquiditätsbedarf
Den erhöhten Liquiditätsbedarf aus den extremen Marktbewegungen samt Margin-Calls an den Energiebörsen in letzter Zeit habe VNG aus einer soliden Finanzlage heraus erfüllen können. Für die Zukunft ist jedoch „nicht völlig auszuschließen, dass sich in kurzer Zeit Entwicklungen ergeben, die die aktuell komfortable Finanzsituation der VNG stark beanspruchen könnten“. „Um hier für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, ist VNG in Kontakt mit den zuständigen Stellen der Bundesregierung und den Verbänden“, sagte die Sprecherin. „Über allem sieht VNG auch seinen gesellschaftlichen und politischen Auftrag der Versorgungssicherheit, den das Unternehmen zu erfüllen hat.“