Luxemburg

Europas Leuchtturm im internationalen Fondsgeschäft

Das Großherzogtum Luxemburg stellt seit mehr als zwei Jahrzehnten die richtigen Weichen für einen attraktiven Standort und kann beeindruckende Wachstumszahlen vorweisen.

Europas Leuchtturm im internationalen Fondsgeschäft

Wer in der Finanzindustrie arbeitet, ob in Deutschland, Europa oder international, kommt an Luxemburg nicht vorbei. Mit einem verwalteten Nettovermögen von mehr als 5,6 Bill. Euro ist Luxemburg das größte Zen­trum für Investmentfonds in Europa und das zweitgrößte weltweit nach den USA. Aus dem weltweit führenden Vertriebszentrum für Investmentfonds werden Luxemburger Fonds in 77 Ländern der Welt verkauft. Die Bedeutung des Fondsstandortes ist umso beachtlicher, wenn man sich das Wachstum des dortigen Fondsmarktes anschaut: Die Anzahl der in Luxemburg domizilierten Fonds hat sich laut der Association of the Luxembourg Fund Industry (ALFI) von 1785 im Jahr 2000 auf 3492 zum Ende 2021 erhöht, das gemanagte Vermögen von 874,6 Mrd. Euro auf 5,6 Bill. Euro im gleichen Zeitraum.

Allein in den vergangenen drei Jahren verzeichnete der Luxemburger Fondsmarkt ein Wachstum der Assets under Management (AuM) von 44,16%. Zu dieser Expansion trägt eine Vielzahl an internationalen Assetmanagern bei: Rund zwei Drittel der in Luxemburg verwalteten Assets under Management werden von US-amerikanischen, angelsächsischen, schweizerischen oder deutschen Assetmanagern verwaltet. Viele weitere europäische wie auch internationale Akteure nutzen den Finanzplatz Luxemburg zunehmend für ihre Investmentaktivitäten – das Land hat sich einen exzellenten Ruf erarbeitet.

Gründe für den Erfolg

Luxemburg steht seit Jahren für politische sowie rechtliche Stabilität. Größere politische Entwicklungen, die für Aufmerksamkeit oder Beunruhigung sorgen, gibt es selten. Als einer der wenigen Staaten wird das Land zudem von Ratingagenturen mit der Bestnote „AAA“ bewertet. Das Wachstum des Fondsgeschäfts in Luxemburg und die Stabilität haben sich konsequenterweise sehr positiv auf die internationale Reputation des Standortes ausgewirkt und ließen das Großherzogtum zu einem Kompetenzzen­trum im Fondsgeschäft werden.

Heute wird auf engstem Raum die Expertise unterschiedlichster Marktteilnehmer gebündelt: AIFMs (Alternative Investment Fund Manager), Zentralverwalter, Verwahrstellen, Rechtsberater und Consultants be­finden sich teilweise in unmittelbarer Nachbarschaft und sind eng miteinander vernetzt. Daher sind es auch diese kurzen Dienstwege und die gewachsene Erfahrung der Akteure, die Fondsinitiatoren besonders in­dividuelle Fondslösungen sowie Schnelligkeit und Flexibilität ermöglichen.

Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die die Produktlandschaft des Großherzogtums bietet und die sich kontinuierlich weiterentwickeln, tragen ebenfalls einen Teil zur Attraktivität des Standorts bei. Die Strukturen der Luxemburger Vehikel sind es auch, die den Vertrieb im Hinblick auf internationale Anleger erleichtern. Dies liegt auch daran, dass Investoren aus diversen Ländern mit den dortigen Rechnungslegungsvorschriften vertraut sind. Sie schätzen die geradlinigen und transparenten Regelungen und kennen sich mit dem Standort und seinen Spezifika sehr gut aus. Zudem verfügt das Land über mehrsprachige Fondsexperten, die oftmals neben Englisch auch Deutsch und Französisch sprechen.

Alternative Investments

Innerhalb des Luxemburger Marktwachstums stechen die alternativen Investments besonders hervor. Von 2017 bis 2020 ist laut ALFI das verwaltete Nettovermögen in regulierten alternativen Investmentfonds in Luxemburg um fast 30% gestiegen. Darin berücksichtigt sind Assetklassen wie Immobilien, Infrastruktur, Private Debt oder Private Equity. Mit Blick auf den Gesamtmarkt machen die alternativen Assetklassen derzeit noch einen kleinen Anteil am Markt aus: Das verwaltete Vermögen etwa im Bereich Real Es­tate stellt 1,9% dar, Private Equity und Venture Capital machen rund 2,3% des Gesamtmarktvolumens aus.

Dennoch wird erwartet, dass dieser Anteil – auch bei weiteren alternativen Assetklassen – weiter zulegen wird. Die Gründe hierfür sind auch im außereuropäischen Ausland zu suchen, wo Luxemburger alternative Fonds an Attraktivität gewinnen. Dies macht sich sowohl bei den neu aufgelegten Fonds als auch bei den gestiegenen Investments durch internationale institutionelle Investoren in bestehende Fonds bemerkbar.

Der Fondsverband ALFI berichtet zudem, dass mehr als drei Viertel der Anleger erwarten, dass sie ihre Allokation in alternative Anlagen erhöhen werden. Im Bereich Immobilien beschreibt der Verband ALFI in seiner Luxembourg Real Estate Investment Funds Survey 2021 ein Wachstum bei den Assets under Management in einem Zwölfmonatszeitraum in den Jahren 2020 bis 2021 in Höhe von 14,8%. 42 neu ermittelte Real-Es­tate-In­vestment-Fonds ließen die Gesamtanzahl auf 518 Fondsprodukte zu­nehmen, die zum 30. September 2021 laut der luxemburgischen Aufsichtsbehörde CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier) ein Gesamtvolumen von rund 104 Mrd. Euro hielten.

Im Bereich Private Equity entscheiden sich immer mehr Private-Equity-Häuser für den Fondsstandort Luxemburg. Tatsächlich ist das verwaltete Vermögen von Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds im Großherzogtum in den zurückliegenden Jahren der CSSF zufolge stetig auf nunmehr über 137 Mrd. Euro gewachsen. Inzwischen gibt es dort in diesem Bereich über 630 Fondsstrukturen. Und auch in einer weiteren alternativen Assetklasse, dem Private-Debt-Markt, ist das Wachstum offensichtlich: Laut der KPMG Debt Survey 2021 lag die Zunahme des verwalteten Private-Debt-Vermögens in Luxemburg von Juni 2020 bis Juni 2021 bei 40,6%, womit der Markt nun ein Volumen von 181,7 Mrd. Euro in Luxemburg erreicht hat.

Vorteilhafte Fondsplattformen

Getrieben wird das Wachstum der Alternatives unter anderem durch institutionelle Großanleger. Die vielfältigen Vorteile des Standortes sind auch für institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Versicherungen wesentliche Gründe, sich am Luxemburger Markt zu engagieren. Hinzu kommen die Strukturierungsmöglichkeiten für ihre Plattformen für Sachwerteinvestments. Die Luxemburger Umbrella-Struktur, an die verschiedene Teilfonds (Compartments) mit der Möglichkeit der Diversifizierung über unterschiedliche Anlageklassen (Real Estate, Private Equity, Private Debt etc.) hinweg angedockt werden können, ist hier zu einer gängigen Praxis geworden.

Während es im Jahr 2006 in Luxemburg rund 1390 dieser Multi Compartment Funds gab, sind es 15 Jahre später bereits 2340. In der gleichen Zeit hat sich die Anzahl der Stand-alone-Fonds von rund 850 auf 1200 erhöht. Diese Umbrella-Struktur bietet institutionellen Anlegern zahlreiche Vorteile: Das Onboarding von neuen Teilfonds gestaltet sich effizient, und die Livephase kann hierdurch zügiger beginnen. Um­brella-Fonds sind auch deshalb interessant, weil sich die Performance der einzelnen Teilfonds mit den jeweils unterschiedlichen Anlagestrategien direkt miteinander vergleichen lässt. Einige Anbieter auf dem Markt bieten vollumfängliche Plattformen für Umbrella-Fonds an, die sich passgenau auf die Bedürfnisse der jeweiligen institutionellen In­vestoren ausrichten.

Das Großherzogtum Luxemburg stellt seit mehr als zwei Jahrzehnten kontinuierlich die richtigen Weichen für einen attraktiven Fondsstandort. Die beeindruckenden Wachstums-zahlen des Standortes, aber auch die hohe internationale Reputation sind hier klare Erfolgsnachweise. Luxemburg darf sich mit Recht als ein europäischer Botschafter der weltweiten Fondsbranche betrachten, der Investoren zusammenbringt und eint. Mit seiner internationalen und multilingualen Ausrichtung steht der Standort für ein offenes europäisches Leitbild, das sich auch bei den Arbeitnehmenden zeigt.

Die Arbeitslosigkeitsquote des Landes ist deutlich geringer als der europäische Durchschnitt, da das Land unter anderem auch hochqualifizierte Berufstätige aus den Nachbarländern anzieht. Im Jahr 2019 waren es laut der Chamber of Commerce über 190000 Personen, die als Grenzgänger täglich zur Arbeit nach Luxemburg gingen. Und doch stehen Unternehmen und die Regierung künftig vor der Herausforderung, wie der Standort internationale Talente noch stärker anziehen und langfristig binden kann.

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