Das Thema Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren immer stärker auch in das Blickfeld der Finanzmärkte gerückt. Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die Ziele sind ambitioniert, angesichts der heute bereits spürbaren Folgen des Klimawandels ist ihre Umsetzung aber wichtiger als je zuvor. Um die erfolgreiche Transformation unserer Gesellschaft hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaftssystem zu gestalten, ist auch die Finanzwirtschaft gefordert.

Die Nord/LB steht bereit, sich aktiv an dieser Transformation zu beteiligen. Sie ist seit langem in vielen Geschäftsbereichen tätig, die einen unmittelbaren Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft haben. Dies gilt insbesondere für Projektfinanzierungen in den Bereichen erneuerbare Energien und Infrastruktur sowie für das Immobilienfinanzierungsgeschäft. Auch in anderen Geschäftsbereichen steht die Bank als Ansprechpartner für nachhaltige Finanzierungen bereit.

Die Nord/LB ist heute eine kleinere Bank als noch vor einigen Jahren. Sie ist aber keine Regionalbank. Im Gegenteil: Auf einigen Geschäftsfeldern ist sie global unterwegs. Das war sie schon immer und das muss sie auch sein. Dies gilt insbesondere für ein Geschäftsfeld, auf dem sie zu den führenden Banken Europa zählt: Die Projektfinanzierung im Bereich erneuerbarer Energien und Infrastruktur.

Die Ursprünge dieses Geschäftsfelds liegen in Windparkfinanzierungen im Heimatmarkt der norddeutschen Tiefebene. Das war Anfang der 90er Jahre. Im Gleichlauf mit der Internationalisierung der Windan­lagenindustrie hat sich die Bank seitdem immer stärker auch auf globales Terrain begeben. Dabei haben wir unsere Kunden – Windanlagen­ersteller und Projektentwickler – an internationale Standorte begleitet. Heute zählt die Nord/LB mit ihrem Know-how in der Projektfinanzierung zu den führenden Playern in diesem Sektor. Darin ist sie manchen mittelständischen Unternehmen in Niedersachsen, die sich mit ihren Spezialprodukten auf den Weltmärkten tummeln, nicht unähnlich. So wie viele Mittelständler hierzulande ist sie ein „Hidden Champion“, der sich bei Projektfinanzierungen über­all auf der Welt mit deutlich größeren Global Playern messen lassen kann.

Der globale Vermarktungsansatz ist dabei auch ein Element der Risikostreuung. Zum Risikomanagement zählt allerdings auch, dass die Bank immer häufiger Finanzierungen nicht auf die eigenen Bücher nimmt, sondern bei Deals allein ihre Strukturierungskompetenz einbringt und dafür Gebühren vereinnahmt. Diesen Geschäftsansatz wollen wir weiter ausbauen und dabei Investoren die Möglichkeit geben, sich an innovativen Finanzierungslösungen zu beteiligen. Die Nachfrage von Investoren nach „grünen“ Anlagemöglichkeiten ist in den zurückliegenden Jahren bekanntlich stark gestiegen. Dieser Trend dürfte sich zukünftig noch weiter verstärken.

Waren es anfangs überwiegend Finanzierungen für Windkraftan­lagen, sind im Laufe der Zeit weitere Formen erneuerbarer Energien wie Solarparks hinzugekommen. Für das Erreichen der globalen Klimaschutzziele wird es auch auf technologische Fortschritte und entsprechende Innovationen ankommen. Ein Schlüsselelement ist es dabei, aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom zu speichern und zu transportieren. Hier ist es in den vergangenen Jahren bei Stromspeichern und in der Wasserstofftechnologie zu erheblichen technischen Weiterentwicklungen ge­kommen. Für die Realisierbarkeit derartiger Vorhaben muss aber auch ihre Projektfinanzierungsfähigkeit gegeben sein.

Die Nord/LB hat in den USA und Asien bereits einige Battery-Storage-Projekte finanziert und so Erfahrungen in diesem Segment gesammelt. In Europa haben wir erste Windparkprojekte realisiert, zu denen als Teil der Gesamtfinanzierung auch kleinere Stromspeicher gehörten. Wir erwarten, dass diese Technologie auch im größeren Stil verstärkt in Europa eingesetzt wird und sehen hier zukünftiges Geschäftspotenzial. Wir gehen davon aus, dass perspektivisch auch die Finanzierung von Wasserstoff- sowie Geothermieprojekten eine interessante Geschäftsmöglichkeit darstellen kann.

Nachhaltigkeit ist natürlich mehr als die Finanzierung erneuerbarer Energien. Auch viele von uns finanzierte Infrastrukturprojekte stehen im Zeichen der Nachhaltigkeit. So ist die Bank beim Ausbau umweltfreundlicher Verkehrssysteme stark engagiert, etwa indem sie sich mit ihren Finanzierungen am Ausbau des Schienennahverkehrs beteiligt. Und auch den Ausbau der digitalen Netzinfrastruktur treiben wir mit unseren Finanzierungen voran. Hier werden wir auch zukünftig ein starker Marktteilnehmer sein. Wachstumsfelder sehen wir perspektivisch auch im Bereich Sustainable Transportation, etwa beim ressourcenschonenden Ausbau von Hafeninfrastruktur.

In der öffentlichen Debatte wird häufig unterschätzt, wie hoch die Bedeutung des Immobilienbereichs beim Erreichen der Klimaschutzziele ist. Zum einen weist der konventionelle Immobilienbau einen hohen Ressourcenverbrauch auf, weswegen dem ressourcenschonenden Bauen eine immer höhere Bedeutung zukommt. Zum anderen hat die Immobilienwirtschaft einen hohen Einfluss auf die gesamten CO₂-Emissionen, womit sich zum Beispiel durch Wärmeschutzmaßnahmen erhebliche Energiesparpotenziale ergeben.

Im Nord/LB Konzern wurde das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienfinanzierung bereits vor einiger Zeit konsequent aufgegriffen. Unter der Marke Deutsche Hypo hat die Bank mit zwei neu entwickelten Produkten eine grüne Wertschöpfungskette von der Finanzierung bis zur Verbriefung als Wertpapier etabliert: Green Loans und Green Bonds, letztere auch mit der Spezialform „Grüne Pfandbriefe“. Damit erfolgte eine konsequente Integration des Nachhaltigkeitsgedankens in das Immobilienfinanzierungsgeschäft.

Mit der Emission von Green Bonds erfolgt die Refinanzierung durch Anleihen, deren eingeworbene Mittel ausschließlich für die Finanzierung energieeffizienter Gebäude (Green Buildings) genutzt werden. Bereits im Jahr 2017 hatte die Deutsche Hypo einen Grünen Pfandbrief emittiert. Damit war sie die weltweit zweite Emittentin eines grünen Hypothekenpfandbriefs überhaupt. Dabei erfüllen die emittierten Pfandbriefe natürlich alle Anforderungen des deutschen Pfandbriefgesetzes.

Auch nach der 2021 vollzogenen vollständigen Integration der Deutschen Hypo wird das Konzept grüner Immobilienfinanzierungen fortgesetzt. So emittierte die Nord/LB im vergangenen Jahr einen Grünen Pfandbrief mit einem Volumen von 500 Mill. Euro. Sie bietet institutionellen Investoren damit die Gelegenheit, in ein nach strengen Kriterien definiertes „grünes“ Produkt zu investieren, das gleichzeitig mit einer hohen Bonitätsnote versehen ist.

Mit ihren „Green Loans“ finanziert die Nord/LB im Immobiliengeschäft moderne, zukunftsfähige und energieeffiziente Objekte. Diese weisen eine gute bis sehr gute Lage für die spezifische Nutzungsart auf und sind aufgrund einer modernen Anlagentechnik und sehr guter energetischer Eigenschaften besonders energieeffizient. Es geht dabei nicht ausschließlich um die Bausubstanz, sondern darüber hinaus auch um Verkehrs- und Nutzungskonzepte. Die Green-Loan-Fähigkeit einer Finanzierung wird anhand eines eigens entwickelten Scoring-Modells bewertet. Unsere Kunden profitieren bei Erfüllung der definierten Kriterien im Rahmen eines Green Loans von bevorzugten Konditionen.

Der Umgang mit Nachhaltigkeits- sowie Klimarisiken ist zentraler Bestandteil bei der Vergabe gewerblicher Immobilienfinanzierungen. Ziel ist die Aufrechterhaltung der grünen Wertschöpfungskette, die sukzessive Steigerung des grünen Anteils im Finanzierungsportfolio und die weitere Verbesserung der Energieeffizienz des Immobilienfinanzierungsbestandes.

Die Transformation hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem ist unaufschiebbar. Dabei kommt Banken eine besondere Rolle zu, denn sie sind es, die den Großteil der Mittel für die Finanzierung ökologisch nachhaltiger Projekte und Technologien zur Verfügung stellen. Die Nord/LB wird dieses so wichtige Thema auch zukünftig weiter vorantreiben und eine aktive Rolle in der Transformation unserer Wirtschaft einnehmen.