Mit starkem Fundament die großen Themen angehen
Deutschland und seine Hauptstadt Berlin stehen vor großen Herausforderungen. Ob Digitalisierung, Infrastruktur, Klimakrise oder soziale Gerechtigkeit, nahezu überall besteht Nachholbedarf. Als Förderbank sehen wir uns als Wegbereiter, Unterstützer und Impulsgeber für diese Aufgabe. Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist für diesen Weg bestens gewappnet und hat mit der Neustrukturierung im vergangenen Jahr die strategische Ausrichtung weiter geschärft.
Die IBB hat Mitte Juni vergangenen Jahres eine neue Unternehmensstruktur erhalten. Per Gesetz wurde vom Land Berlin die IBB Unternehmensverwaltung Anstalt öffentlichen Rechts (IBB UV) errichtet. Als Konzernmutter hat diese rückwirkend zum 1. Januar 2021 die Trägerschaft der IBB übernommen. Im Laufe des Jahres 2021 wurden dann sämtliche Beteiligungen der IBB an die IBB UV übertragen, sodass aus unseren früheren Töchtern nun Schwestergesellschaften geworden sind.
Mit der Neustrukturierung haben wir die intensiv regulierten Bankgeschäfte von den weniger stark zu regulierenden Beteiligungsgeschäften getrennt und somit die operative und strategische Leistungsfähigkeit der IBB Gruppe verbessert. Dadurch sind wir nicht mehr zur Bilanzierung nach IFRS verpflichtet – eine deutliche Erleichterung.
Neben der Neustrukturierung konnten wir auch unser Eigenkapital stärken. Dabei half uns der Grundvertrag zwischen der Wohnungsbaukreditanstalt (WBK) als Vorgängerin der IBB mit dem Land Berlin. Diese Vereinbarung aus dem Jahr 1966 regelte die Finanzierung von öffentlich gefördertem Wohnungsbau in den 1970er und 1980er Jahren. Damals aufgewendete Eigenmittel werden nun auf Basis einer Vereinbarung mit dem Land transparent in die Bank zurückgeführt. Dafür weisen wir im Jahresabschluss 2021 285 Mill. Euro als Sonderertrag aus, mit dem wir unmittelbar unsere Eigenkapitalquote von 16% im Jahr 2021 auf 21% im Jahr 2022 erhöhen können. Auch in den kommenden Jahren werden die Rückflüsse jeweils unser Eigenkapital stärken, bis ein vereinbarter Zielwert von 645 Mill. Euro erreicht ist.
Nun heißt es also, gemeinsam als IBB Gruppe mit starkem Fundament die großen Themen für Berlin anzugehen. Noch immer gibt es am Innovationsstandort Deutschland Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. 2021 lag Deutschland beim Digitalisierungsgrad der EU-Länder lediglich auf Platz 11. Das geht aus dem jährlich veröffentlichten Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) der Europäischen Kommission hervor.
Auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinmöchten, hat die Coronakrise der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft enormen Auftrieb verschafft und konnte gleichzeitig die Potenziale vieler digitaler Prozesse und Dienstleistungen aufzeigen. Hier unterstützen wir bereits seit langem und möchten das künftig als IBB Gruppe noch stärker tun.
Die Digitalwirtschaft ist ein starker Faktor in der gesamten Berliner Wirtschaft. Das zeigt auch die Zahl der Neueinstellungen von mehr als 9300 Menschen im Pandemiejahr 2021. Berlin wird inzwischen international als Digitalhauptstadt Deutschlands wahrgenommen, die Start-up-Branche hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich dynamischer entwickelt als in jeder anderen deutschen Großstadt. 2021 war die IBB Ventures an 47 Finanzierungsrunden beteiligt und zählt inzwischen 85 Unternehmen in ihrem Portfolio.
2020 ist zudem die IBB Capital GmbH zur IBB-Familie gestoßen. Auch hier sollen junge Berliner Unternehmen mit innovativem Geschäftsmodell durch Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Instrumente finanziert werden. Im Zuge der Coronakrise wurde dafür das Programm „Coronahilfen für Start-ups“ aufgelegt, welches auf Grundlage der Säule II des Hilfspakets des Bundes für Start-ups und Mittelständler Unterstützung bietet. Mit der IBB Capital GmbH unterstützen wir insbesondere Unternehmen, die in bestimmten Nachhaltigkeitsaspekten wie der Arbeitsplatzsicherung oder beim Klima- und Umweltschutz punkten.
Die Zukunft ist grün
Dass der Weg in eine stabile Zukunft nur über nachhaltige Entwicklungen geht, ist bekannt. Wirtschaftlichen Wohlstand können wir dauerhaft nur durch nachhaltiges Handeln schaffen. Deshalb ist Nachhaltigkeit in unserer Unternehmensstrategie verankert. Doch in den 20er Jahren erfolgen wichtige Weichenstellungen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Als IBB Gruppe haben wir zu Beginn des Jahres Nachhaltigkeitsleitlinien verabschiedet, die uns dabei unterstützen sollen, unsere und die Nachhaltigkeitsziele Berlins zu erreichen.
Unser Anspruch ist es, die richtigen Anreize für den Klima- und Umweltschutz zu setzen. Dafür müssen wir zum einen aus uns heraus nachhaltig handeln. Der Bankbetrieb der IBB ist ab 2022 klimaneutral, indem wir über 2500 Tonnen CO2 kompensieren und zusammen mit Climatepartner zwei Klimaschutzprojekte unterstützen. Wir sind die erste klimaneutrale regionale Förderbank, aber sicher nicht die letzte. So gehen wir auch für die Wirtschaft als gutes Beispiel voran. Zudem konzentrieren wir uns darauf, klimarelevante Emissionen für unser gesamtes Finanzierungsportfolio messbar zu machen und weiterhin konsequent zu reduzieren.
Zum anderen – und hier liegt die Kernkompetenz der Förderbanken – unterstützen wir mit unseren Produkten gezielt und künftig noch stärker die Umstellung auf nachhaltige Geschäftsmodelle. Schon jetzt ist unser Produktportfolio dafür gut ausgestattet, doch wir sind dabei, uns als IBB Gruppe noch weiter zu verbessern und ein ganzheitliches Angebot für eine nachhaltige Berliner Wirtschaft zur Verfügung zu stellen.
Soziale Gerechtigkeit
Eine nachhaltige Zukunft kann nur in einer sozial gerechten Gesellschaft gelingen. Deshalb werden wir uns künftig noch stärker dafür engagieren, Markt und Menschen sowie Ökonomie und Ökologie zu vereinen. Ein erster Schritt war es für uns, unsere Förderprogramme den Unternehmen der sozialen Ökonomie zu öffnen. Social Entrepreneurs, deren Unternehmen nicht vorrangig auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind, werden ein immer wichtigerer Stützpfeiler in unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Im Berliner Ökosystem hat Social Entrepreneurship inzwischen mit 185000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auch eine große volkswirtschaftliche Bedeutung.
Seit einigen Jahren wird das Thema Impact Investing aber auch im Bereich der Frühphase-Finanzierung mit Venture Capital (VC) wichtiger. Vor allem in Berlin hat sich in den vergangenen Jahren ein Bedarf entwickelt. Deshalb arbeitet unsere IBB Ventures, die innovativen Berliner Unternehmen schon seit 1997 Venture Capital zur Verfügung stellt, an einem Impact VC Fonds zur gezielten Ansprache von Start-ups, die mit ihrer Geschäftstätigkeit einen Beitrag zur Erreichung der von den Vereinten Nationen definierten 17 Nachhaltigkeitsziele leisten.
Damit werden wir unser Portfolio um den VC Fonds Technologie und VC Fonds Kreativwirtschaft an die Entwicklungen von Gesellschaft und Markt anpassen. Der Impact VC Fonds wird mit Mitteln von uns und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von insgesamt 30 Mill. Euro ausgestattet und soll im zweiten Quartal 2022 starten.
Passend zu unserer Neustrukturierung werden wir in diesem Jahr unser Portfolio um das Geschäftsfeld Arbeitsmarktförderung ergänzen. Hier werden wir uns ab Mai 2022 primär der Förderung und Investition in Menschen sowie unserer Gesellschaft widmen. Eine Vielzahl von Förderprogrammen, die mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) kofinanziert werden, sollen den Fachkräftebedarf sichern und Menschen in ihrer Teilhabe an der Gesellschaft stärken .
Wir sind überzeugt, mit unserer neuen Struktur und gestärktem Eigenkapital im Rücken noch besser gerüstet zu sein, um Berlin in die Zukunft zu begleiten. Und dazu sind Förderbanken schließlich da. Wir unterstützen das Land, die Region und unsere Gesellschaft dabei, zukunftsorientiert und nachhaltig Antworten zu finden. Als IBB Gruppe packen wir das in Berlin nun noch ganzheitlicher an.