Mittelständler und passende Bank zusammenbringen
Die neue Bundesregierung legt in ihrem Koalitionsvertrag einen besonderen Schwerpunkt auf die Klimawende. Dem Pariser Klimaabkommen folgend, sollte die Erderwärmung bis zum Jahr 2050 auf maximal 1,5 Grad Celsius begrenzt werden, Deutschland will Klimaneutralität aber bereits bis 2045 erreichen. Schon die alte Bundesregierung hatte spätestens mit dem 2019 veröffentlichen „Klimaschutzprogramm 2030“ die Weichen gestellt und ein umfangreiches Paket an Maßnahmen vorgelegt. Allein für die zahlreichen in diesem Programm aufgeführten Ziele plante der Bund, 50 Mrd. Euro zur Finanzierung zu mobilisieren. Weitere Programme wie das „Nationale Wasserstoffprogramm“ stockten das Budget noch einmal deutlich auf.
Klimaschutz hat Priorität
All dies will die neue Bundesregierung nicht nur aufgreifen, sondern forcieren. Die Klimaschutzziele genießen oberste Priorität. Neben der Digitalisierung und Stärkung der Innovationstätigkeit will die Bundesregierung die Dekarbonisierung der Industrie vorantreiben: Im Fokus stehen die Einführung der schon lange diskutierten Preisgarantien (Carbon Contract for Difference), eine europaweite Vereinheitlichung der nationalen CO2-Bepreisung, der Aufbau von Herstellkapazitäten und Verteilnetzen für grünen Wasserstoff, die Forcierung einer nationalen Batterieproduktion sowie die weiter gehende Elektrifizierung des Verkehrs und der Ausbau entsprechender Ladeinfrastruktur. Auch die bislang sich hinschleppenden Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen beschleunigt und vereinfacht werden. Das alles liest sich vielversprechend.
Zur Finanzierung dieser ehrgeizigen Vorhaben will die Ampel-Koalition vor allem auch privates Kapital mobilisieren. Hierbei spielen öffentliche Förderbanken eine zentrale Rolle. Insbesondere die staatliche Förderbank KfW soll sich gemäß Klimaschutzprogramm 2030 von einer „transformativen Förderbank“ zur Innovations- und Investitionsagentur wandeln und als Co-Wagniskapitalgeber agieren. Sie soll also mehr als bisher auch als Katalysator und Verstärker eine Rolle spielen, indem sie zum Beispiel über einen neu eingerichteten Transformationsfonds zusätzliche Finanzmittel mobilisiert und Risiken übernimmt. Vorhandene Förderprogramme sollen entsprechend nachjustiert werden, neue hinzukommen. Entsprechende Fähigkeiten konnte die KfW zusammen mit anderen Förderbanken jüngst im Zusammenhang mit den durch die Pandemie erforderlich gewordenen Sonderprogrammen demonstrieren.
Eine im Dezember 2021 veröffentlichte Studie der KfW hat ermittelt: Der deutsche Mittelstand hat bereits im Jahr 2020 rund 22 Mrd. Euro in Vorhaben investiert, die entweder dem Klimaschutz dienen oder aber die Energieeffizienz in Produktionsanlagen, Gebäuden oder Verkehrsmitteln optimieren. Das entspricht rund 10% der von den Unternehmen getätigten Investitionen. Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern investierten im Jahr 2020 sogar schon mehr als ein Drittel in den Klimaschutz.
Beherzt zupacken
Noch höher liegt die Investitionsquote größerer Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe. Wenig überraschend planen viele Unternehmen ihr Engagement im Klimaschutz in Zukunft zu verstärken. In der Tat ist beherztes Zupacken dringend geboten. Die Pandemie hat die Klima-wende verzögert, und die verbleibende Zeit bis zur Realisierung der avisierten Ziele wird immer knapper.
Auch bei unseren Kunden können wir feststellen, dass die überwiegende Mehrzahl das Thema Dekarbonisierung der eigenen Produktionsstandorte spätestens im Laufe des Jahres 2020 zur Chefsache gemacht hat, eine Roadmap aufgestellt hat und sich nun daranmacht, diese abzuarbeiten. In Abhängigkeit von Geschäftsmodell und Produktionsverfahren unterscheiden sich diese Roadmaps inhaltlich. Zu den geplanten Maßnahmen zählen unter anderem Verlagerung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien, bessere Nutzung betrieblicher Abwärme, Optimierung der betriebsinternen Wärmeversorgung, Erneuerung oder Sanierung des Gebäudebestandes, Umstellung des eigenen Fuhrparks und energetische und stoffliche Optimierung des Produktionsprozesses.
Bereits heute steht für derlei Maßnahmen ein breites Spektrum von Fördermitteln zur Verfügung. Diese reichen von langfristigen attraktiven Förderdarlehen über die Zuschussförderung bis hin zur möglichen Risikoübernahme durch Förderbanken. Letztere kann insbesondere bei Innovations- und Digitalisierungsvorhaben eine Rolle spielen.
Die IKB Deutsche Industriebank ist schon seit vielen Jahren auf Fördermittelberatung und Unternehmensfinanzierung spezialisiert. Dabei sind wir häufig mit einer Herausforderung konfrontiert worden, die sich insbesondere dem kleineren Mittelstand stellt: Ihm fehlen häufig die Ressourcen, sich einen ausreichenden Überblick über die Förderangebote, die damit einher-gehenden Bedingungen und die beihilferechtlichen Implikationen zu verschaffen. Im Umkehrschluss rechtfertigen die konkret anstehenden Investitionsmaßnahmen möglicherweise nicht die Hinzuziehung externer Fördermittelberater, wenn die eigene Hausbank mit der Aufgabenstellung überfordert sein sollte.
Höherer Mehrwert für alle
Hier kommt die Idee der Plattformen ins Spiel. Sie bringen effizient Kunden mit Finanzierungsbedarf und Anbieter zusammen und schaffen so einen höheren Mehrwert für alle Beteiligten. Die Kunden haben volle Transparenz über Preise und Produkte, und die Anbieter sparen den Aufbau und Unterhalt von Vertriebsstrukturen. Diese Idee funktioniert schon lange sehr gut bei Amazon und Co., seit Jahren auch bei privaten Baufinanzierungen.
Die IKB überträgt nun das Plattformprinzip auf mittelständische Unternehmen. Der neue digitale Finanzierungsmarktplatz eröffnet Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 10 Mill. Euro mehrere wesentliche Vorteile. Über diese digitale Plattform erhalten Kunden einerseits Zugriff auf das umfassende Fördermittel-Know-how der IKB. So lässt sich für konkret anstehende Investitionsvorhaben die beste Förderung identifizieren. Der Förderantrag wird durch Mitarbeiter des IKB-Finanzierungsmarktplatzes in bilateraler Abstimmung antragsfertig vorbereitet, gegebenenfalls kann sogar bereits über die Plattform eine Zusage der KfW eingeholt werden. Gleichzeitig wird der identifizierte Finanzierungsbedarf den am Finanzierungsmarktplatz angeschlossenen Banken vorgestellt, die sich um diese Finanzierung bewerben. Ziel ist also, kleinere mittelständische Unternehmen, die eine Finanzierung benötigen, mit der passenden Bank zusammenzubringen.
Wie läuft die Vermittlung ab? Die Mitarbeiter des Finanzierungsmarktplatzes stimmen die für die Finanzierung notwendigen Unterlagen mit dem jeweiligen Unternehmen ab und stellen die eingereichten Unterlagen zeitnah und strukturiert auf der Plattform bereit. Die Plattform ermittelt auf Basis von Matching-Kriterien automatisch eine Auswahl möglicher Finanzierungspartner. Anschließend wählen die Unternehmen diejenigen Banken aus, die ihr persönliches Finanzierungsvorhaben sehen dürfen und bis zu einer festgesetzten Frist ein passendes Angebot abgeben können. Gemeinsam mit ihrem IKB-Experten besprechen die Kunden die vorliegenden Angebote und wählen den für sie optimalen Finanzierungspartner aus.
Marktgerechte Konditionen
Im Ergebnis erhält das Unternehmen ein entsprechendes Darlehen mit der passenden Struktur zu marktgerechten Konditionen, ohne sich entweder nur auf eine Bank verlassen oder eine Vielzahl von bilateralen physischen Bankengesprächen führen zu müssen. Der IKB-Finanzierungsmarktplatz ist mit einem Bankennetzwerk von mehr als 50 teils regionalen, teils überregionalen Banken in das Jahr 2022 gestartet. Dieses Netzwerk wird sukzessive weiter ausgebaut.