100 Tage Bedenkzeit
Da dürfte mancher Anleger erst einmal schlucken: Bis September will sich das neue Führungsduo der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, Zeit lassen, um “nach umfangreichen Konsultationen mit Aktionären, Kunden, Mitarbeitern und anderen wichtigen Stakeholdern” über seine langfristige Strategie zu informieren. Zwar entspricht dies der Frist von 100 Tagen, die man neuen Führungskräften gemeinhin einräumt. Fitschen und Jain aber sind keineswegs Quereinsteiger, sondern schon seit 1987 bzw. 1995 in Diensten des Instituts. Seit Juli vergangenen Jahres war ausgemacht, dass sie am Freitag ihren ersten Arbeitstag als Ko-Vorstandsvorsitzende erleben würden. Weitere 100 Tage Bedenkzeit erscheinen da eher üppig. Bedenkt man indes, wie das Verhältnis des ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden zu seinen designierten Nachfolgern zuletzt in aller Öffentlichkeit zusehends einfror, mag man sich ausmalen, wie bereitwillig die Stabübergabe stattfand. Und je nach vorheriger Einführung können 100 Tage vermutlich auch eher kurz anmuten. bn