13 Schweizer Banken rätseln über ihr Schicksal

Nach Credit-Suisse-Strafe Furcht vor hohen Bußen

13 Schweizer Banken rätseln über ihr Schicksal

Von Daniel Zulauf, ZürichDas harte Vorgehen der US-Justiz gegen die Credit Suisse ist kein gutes Omen für die 13 anderen Banken in der Schweiz, die noch immer auf den Abschluss der laufenden Strafuntersuchung warten. Diese sind zwar alle deutlich kleiner als die Großbank und verwalteten dementsprechend auch weit weniger unversteuerte US-Vermögen. Doch dieser quantitative Aspekt spielt in der Strafbemessung offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle.Der amerikanische Vize-Justizminister James Cole erklärte anlässlich eines Vortrages an der juristischen Fakultät der Universität von Texas die Gründe, die zu Anklagen gegen Unternehmen führen können. Von insgesamt neun Faktoren zählte er deren fünf auf, das quantitative Element war nicht darunter. Cole hob stattdessen die Art des Vergehens, die Verbreitung des Fehlverhaltens im Unternehmen mit allfälliger Beteiligung der oberen Managementstufen, den Leumund der Firma, die Existenz vorbeugender Maßnahmen sowie die Kooperationsbereitschaft einer strafrechtlich verfolgten Gesellschaft mit den Behörden hervor.Wenn sich die Angestellten einer Bank wiederholt kriminelles Verhalten zuschulden kommen ließen, sei es angemessen, das ganze Unternehmen dafür verantwortlich zu machen, sagte Cole. Ein systemisches Versagen der betriebsinternen Aufsicht sei ein starkes Zeichen dafür, dass auch von der Unternehmensspitze die falschen Signale ausgingen. Im Credit-Suisse-Verdikt scheinen diese Schwächen besonders schwer gewogen zu haben. Obwohl die Bank die Probleme im US-Geschäft früher als viele Konkurrenten erkannt zu haben schien, verging viel Zeit, bis die Stellschrauben gedreht waren. So wurden die Vermögensverwalter-Gehälter dem am Dienstag veröffentlichten Finma-Bericht zufolge erst im Frühjahr 2012 etwas abgekoppelt vom Erreichen finanzieller Ziele. Kein vorbildliches VerhaltenEinige der 13 Banken, die noch auf ihr Strafmaß warten, dürften es schwer haben, den US-Justizbehörden diesbezüglich vorbildliches Verhalten vorzuweisen. Bei Julius Bär z. B. warben zwei in den USA angeklagte Ex-Mitarbeiter laut Anklageschrift noch im November 2009 damit, von der UBS geschasste US-Kunden könnten ihr Geld bei Bär sicher vor den Steuerbehörden anlegen, weil die Bank in den USA keine Niederlassung betreibe. Mit ähnlichen Argumenten hießen auch Angestellte der Zürcher Kantonalbank (ZKB) Ex-UBS-Kunden willkommen. Auch dafür hat die US-Justiz im Rahmen der Strafklagen gegen drei ZKB-Mitarbeiter Beweise gesammelt.Die Basler Kantonalbank und der Schweizer Ableger der Liechtensteinischen Landesbank scheinen dagegen vorwiegend mit externen Vermögensberatern kooperiert zu haben, die den Banken unversteuerte US-Gelder zugespielt hatten. Ob das US-Justizministerium bei der Bewertung solcher Kooperationsmodelle mehr Milde walten lässt, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass auch hier ein Anreizsystem dazu beigetragen hat, das Ausmaß des Fehlverhaltens zu vergrößern. Wenig weiß man bislang über die Geschäftsmodelle des Schweizer Ablegers der britischen HSBC und der Genfer Privatbank Pictet, die neben Julius Bär die Schwergewichte der “Wilden 13” darstellen. Die Nervosität am Finanzplatz ist fast mit Händen zu greifen.