5,7 Mill. Euro für Commerzbank-Chef
lee/Reuters Frankfurt
Für sein erstes Jahr im Amt soll Commerzbank-Chef Manfred Knof einschließlich Boni und Versorgungsaufwendungen Bezüge in Höhe von 5,7 Mill. Euro erhalten. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Vergütungsbericht hervor, über den die Anteilseigner auf der Hauptversammlung am 11. Mai noch abstimmen müssen. Ohne Bonuszahlungen beläuft sich Knofs Gesamtvergütung den Angaben zufolge auf 3,9 Mill. Euro. Das sind etwa 700 000 Euro mehr als die Gesamtbezüge, die sein Vorgänger Martin Zielke für sein letztes, von einer Führungskrise und strategischem Stillstand geprägtes Jahr im Amt erhalten hatte.
Schwarze Zahlen
Knof war Anfang 2021 angetreten, um die lange verschleppte Restrukturierung der zweitgrößten privaten Bank Deutschlands voranzutreiben. Nachdem er im Februar die Eckdaten der strategischen Neuausrichtung bekannt gegeben hatte, die unter anderem die Schließung von 550 Filialen und den Abbau von etwa 10000 Stellen im Inland beinhaltete, gelang es Arbeitsdirektorin Sabine Schmittroth innerhalb weniger Monate, die erforderliche Einigung mit den Arbeitnehmervertretern zu erzielen. Nach hohen Goodwill-Abschreibungen, die das Institut 2020 in die roten Zahlen drückten, konnte es für 2021 einen Nettogewinn von 430 Mill. Euro ausweisen. Für 2022 stellt die Commerzbank zudem Ausschüttungen in Aussicht.
Auch die übrigen Vorstandsmitglieder verdienen mehr als im vorangegangenen Jahr. Die vielen Wechsel im Top-Management erschweren jedoch einen Vergleich. Die Gesamtvergütung der sechs aktiven Vorstandsmitglieder fällt mit rund 14,3 Mill. Euro mehr als dreimal so hoch aus wie im Vorjahr. Damals hatten sich die Gesamtbezüge auf 4,5 Mill. Euro belaufen, die variablen Vergütungsbestandteile waren wegen des Milliardenverlusts gestrichen worden. Von den damals aktiven Vorständen waren 2021 jedoch nur noch drei aktiv. Hinzu kommen die Bezüge des zum 30. September ausgeschiedenen IT-Vorstands Jörg Hessenmüller von gut 3,5 Mill. Euro. Darin ist eine Einmalzahlung von knapp 2 Mill. Euro wegen der vorzeitigen Auflösung seines Vertrags enthalten. Wie viel ihn und seinen Vorgänger Frank Annuscheit das gescheiterte Auslagerungsprojekt mit HSBC kostet, wird erst der nächste Vergütungsbericht aufdecken.