INKASSOMARKT

50 Mrd. Euro im Bestand

la - In Deutschland sind derzeit 750 Inkassounternehmen aktiv. Davon sind 560 im Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU), der im kommenden Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, organisiert. Diese repräsentieren 90 % des...

50 Mrd. Euro im Bestand

la – In Deutschland sind derzeit 750 Inkassounternehmen aktiv. Davon sind 560 im Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU), der im kommenden Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, organisiert. Diese repräsentieren 90 % des Forderungsvolumens. Die BDIU-Gesellschaften halten rund 50 Mrd. Euro Forderungen im Bestand. Pro Jahr werden etwa 20 Millionen außergerichtliche Mahnungen verschickt. Etwa 5 Mrd. Euro werden für die Auftraggeber realisiert.Daraus eine generelle Erfolgsquote herzuleiten, hält ein Verbandssprecher jedoch für schwierig. Diese hänge stark vom Alter der Forderung ab. Bei frischen Forderungen, die erst sechs bis zwölf Monate alt seien, werde in rund 80 % der Fälle eine Einigung mit dem Schuldner erzielt. Dies bedeute jedoch nicht unbedingt die vollständige Zahlung des ausstehenden Betrages, sondern könne auch Teilzahlungen, Stundungen oder sogar die komplette Ausbuchung beim Gläubiger umfassen.Registrierungs- und Aufsichtsbehörde für die Inkassogesellschaften sind die jeweiligen Land- oder Amtsgerichte. Damit sind 79 Behörden für die 750 Unternehmen zuständig. Der BDIU beklagt in seinem Jahresbericht 2013/14 die völlig unterfinanzierte und zersplitterte Aufsicht für die Branche. Die Kapazitäten und die Mittel, um unseriöse Anbieter der Branche zu verfolgen, sind oft nicht vorhanden. Darunter leidet auch der Ruf der Branche.Die Verbraucherzentralen berichten, dass die Beschwerden auch nach Einführung des Gesetzes gegen unlautere Geschäftspraktiken im November 2013, im Volksmund “Anti-Abzocke-Gesetz” genannt, nicht abebben. Das Gesetz sieht unter anderem bestimmte Informationspflichten des Inkassounternehmens gegenüber dem Verbraucher und die Deckelung von Inkassogebühren vor.Bis zum 31. August erfassen die Verbraucherzentralen nun erneut in einer gemeinsamen Aktion Beschwerden, werten diese aus und untersuchen, ob weiterhin unregistrierte Unternehmen unterwegs sind oder unseriöse Anbieter vom Ausland aus agieren.Bereits 2011 haben die Verbraucherzentralen 4 000 Beschwerden über Inkassogesellschaften ausgewertet und in der Folge gesetzliche Informationspflichten, verlässliche Gebührenvorgaben und eine schlagkräftige Aufsicht gefordert.