Aareal Bank macht Boden gut
Investoren stufen die Aareal-Bank-Aktie zurück, dabei sind die Wiesbadener trotz Einbußen beim Abgangsergebnis auf einem guten Weg, ihre wesentlichen Jahresziele zu erreichen. Das Neugeschäft läuft sogar besser als erwartet. Und zudem hat die Bank wohl ein Auge auf Dexia Deutschland geworfen.bg Frankfurt – Die Aareal Bank hat bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal einräumen müssen, dass die angestrebte Bandbreite beim Zinsüberschuss für das Gesamtjahr “nur schwer” zu erreichen sei, so Vorstandschef Herrmann Merkens bei der Vorstellung des Zahlenwerks. Was auf den Zinsüberschuss drückt, ist das nach IFRS separat auszuweisende Abgangsergebnis, das Effekte aus vorzeitigen Kreditrückzahlungen erfasst. Mit 5 (i. V. 20) Mill. Euro fiel es im dritten Abschnitt geringer aus als erwartet – auf Neunmonatssicht fehlen knapp 20 Mill. Euro zum Vorjahreswert. Damit bröckelte der Zinsüberschuss auf 131 (144) Mill. Euro im dritten Abschnitt, nach neun Monaten beläuft sich der Zinsüberschuss auf 400 Mill. Euro, ein Minus von 11 %. Der soll auf Jahressicht bei 520 bis 540 Mill. Euro rauskommen, was die Aareal Bank bestätigte.Der angestrebte Ergebniskorridor für den Zinsüberschuss inklusive Abgangsergebnis beläuft sich auf 570 bis 610 Mill. Euro – und da überwogen am Markt Sorgen, dass dieses Ziel außer Reichweite ist. Die Aktie gab im frühen Handel 7 % ab und konnte im Handelsverlauf kaum Boden gutmachen. Aus dem Handel ging das Papier bei 30,90 Euro 4,95 % schwächer. Dabei hatte die Aareal Bank im morgendlichen Pressecall in Aussicht gestellt, dass der reine Zinsüberschuss für 2019 leicht ansteigend erwartet wird. Das wäre dann das obere Ende der Spanne von 520 bis 540 Mill. Euro.Darüber hinaus bestätigten die Wiesbadener ihre kürzlich angehobene Prognose für das Betriebsergebnis von 312 bis 352 Mill. Euro. Darin enthalten ist ein positiver Einmaleffekt von 52 Mill. Euro aus dem noch in diesem Jahr erwarteten Abschluss der im September angekündigten Übernahme der Düsseldorfer Hypothekenbank. Im dritten Quartal belief sich das Betriebsergebnis auf 70 (82) Mill. Euro, nach neun Monaten summiert es sich auf 199 Mill. Euro. Das Nettoergebnis per Ende September beträgt 117 Mill. Euro. Robuste MargenentwicklungMerkens stellte zudem in Aussicht, dass der Verwaltungsaufwand in diesem Jahr “etwas besser” ausfallen werde als die geschätzte Bandbreite von 470 bis 500 Mill. Euro. Zudem befinde sich das operative Geschäft “in robuster Verfassung”. Das Neugeschäft in der Immobilienfinanzierung kam im dritten Quartal auf 1,9 Mrd. Euro auf Vorjahreshöhe herein, nach neun Monaten sind es 6,1 (5,7) Mrd. Euro. Das nimmt die Aareal Bank zum Anlass, beim Neugeschäftsvolumen für 2018 8 Mrd. bis 9 Mrd. Euro in Aussicht zu stellen – also 1 Mrd. Euro höher als der bisherige Korridor der Erwartung. Abstriche bei der Marge seien nicht zu erwarten, es deute sich eher an, dass die Bruttomarge oberhalb des prognostizierten Korridors von 190 bis 200 Basispunkten hereinkomme. In der britischen gewerblichen Immobilienfinanzierung beträgt der Bestand per Ende September 3,95 Mrd. Euro gegenüber 3,6 Mrd. Euro zum Zeitpunkt des Vorjahres. Man betreibe in Großbritannien beim Neugeschäft vor allem Hotelfinanzierungen und habe bislang sogar von den Brexit-Entwicklungen profitieren können, so Merkens auf Nachfrage. Die Margen seien auskömmlich, auch sei der Wettbewerb weiterhin stark. Egal wie der Brexit stattfinde, man werde keine Probleme haben, versicherte Merkens. Auch seien die Transaktionsvolumina dort im gewerblichen Segment weiter steigend im Gegensatz zu gewissen Bereichen wie dem Highend-Retail-Segment.Für die IT-Tochter Aareon stellt Merkens einen Ergebnisbeitrag von 37 bis 38 Mill. Euro in Aussicht. Aareon trägt auch zur positiven Entwicklung des Provisionsüberschusses bei, der im dritten Quartal auf 51 (48) Mill. Euro zulegte und insgesamt im Mix auf Konzernebene an Bedeutung gewinnen soll. Deshalb beschäftigt sich Merkens mit der weiteren Entwicklung von Aareon und prüft zwei Optionen: entweder eine Ebit-Stärkung über M & A oder verstärkte eigene Produktentwicklung. Welche Route man einschlägt, darüber wolle man im Februar auf der Bilanzpressekonferenz berichten. Diversifiziertes FundingIhre Fundingaktivitäten hat die Aareal Bank in den ersten neun Monaten erhöht und dabei vier Benchmark-Pfandbriefe platziert, davon drei im Volumen über 500 Mill. Euro mit Laufzeiten von fünf bis sieben Jahren sowie ein Papier über 250 Mill. Euro mit vier Jahren Laufzeit. Hinzu kamen granulare Private Placements, wozu neben “Senior Non-Preferred” (200 Mill.) und einem Pfandbrief (200 Mill.) auch die neue Assetklasse “Senior Preferred” gehörte. Dafür wurde ein Papier über 300 Mill. Euro zur Jahresmitte bei Investoren untergebracht. “Senior Preferred” ist anrechenbar zur MREL-Quote.Die harte Kernkapitalquote (volle Umsetzung) der Aareal Bank verharrte per Ende September bei 13,4 %. Die SREP-Quote wird zunächst nicht beziffert, da der Dialog mit der Aufsicht dazu noch nicht beendet ist. Eine vorläufige Kalkulation zeige aber, dass man deutlich oberhalb der im Stresstest angelegten Kriterien (adverses Szenario) bleibe, so CFO Marc Heß.