Abbau des Portfolios geht voran
mic München
FMS Wertmanagement verzeichnet im Halbjahr einen erneut niedrigen Gewinn, kann aber trotzdem einen Überschuss präsentierten. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit sei in den ersten sechs Monaten von 46 Mill. auf 28 Mill. Euro gesunken, teilte die bundeseigene Abwicklungsanstalt mit. In der ersten Hälfte 2019 sind noch 70 Mill. Euro erzielt worden, in den zwölf Monaten zuvor sind es 105 Mill. Euro gewesen. Vorstandssprecher Christoph Müller weist in einer Mitteilung darauf hin, dass die Bank operativ vorangekommen ist: „Wir haben auch im ersten Halbjahr 2021 wieder Fortschritte beim Abbau des übernommenen Portfolios erzielt und unsere Verwaltungsaufwendungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter reduzieren können.“
Tatsächlich reduzierte die FMS Wertmanagement das Nominalvolumen des Portfolios um 5,0 Mrd. Euro. Unter Berücksichtigung bestandserhöhender Fremdwährungseffekte von 1,2 Mrd. Euro sei das Volumen bis Ende Juni auf 57,8 Mrd. Euro gesunken, erklärte die Bank. Sie war im Oktober 2010, nach dem HRE-Debakel aufgrund der Finanzmarktkrise, mit einem abzubauenden Portfolio von 176 Mrd. Euro gestartet.
Die Bilanzsumme ging im Halbjahr extrem stark zurück – um 16 Mrd. Euro auf 129,8 Mrd. Euro. Zum Ende der vergangenen drei Jahre hatte sich die Bilanzsumme dagegen kaum verändert. Ein Sprecher begründete den starken Rückgang zum einen mit dem Portfolioabbau, zum anderen aber auch mit dem Rückgang der zu stellenden Sicherheiten für das Derivateportfolio sowie einem Schrumpfen der Liquiditätsreserve. In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung sticht nicht nur der Rückgang des Verwaltungsaufwands um 9% heraus, sondern auch der bei gleichbleibendem Saldo aus Risikovorsorge und Finanzanlageergebnis steigende Zins- und Provisionsüberschuss trotz schrumpfenden Portfolios (siehe Tabelle). Das Plus um 5% auf 163 Mill. Euro dürfte durch die günstigere Refinanzierung getrieben sein.
Depfa-Verkauf vor Abschluss
Der Bankenrettungsfonds FMS hatte den Rahmen für langfristige Refinanzierungsmittel, der FMS Wertmanagement zur Verfügung steht, per Ende 2020 auf 60 Mrd. Euro verdoppelt. Die Bank bediente sich im ersten Halbjahr mit 18,2 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr sollen gut 30 Mrd. Euro aufgenommen werden, so dass der Schuldenstand 55 Mrd. Euro beim Bankenrettungsfonds FMS betragen wird.
Trotz des steigenden Zins- und Provisionsüberschusses und der reduzierten Verwaltungskosten sank das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 39%. Die Differenz lasse sich durch Sondereffekte im ersten Halbjahr 2020 erklären, sagte ein Sprecher. An der Gewinnprognose hielt die Bank fest. Es soll ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit erreicht werden. Dies beinhaltet auch einen denkbaren Sondergewinn aus dem im Februar angekündigten Verkauf der Depfa Bank. Dieser stehe kurz vor dem Abschluss.
FMS Wertmanagement | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zins- und Provisionsergebnis | 163 | 155 |
Risikovorsorge und Finanzanlageergebnis | −70 | −72 |
Verwaltungsaufwand | 60 | 66 |
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit | 28 | 46 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 129,8 | 145,8* |
*) am 31.12.2020Börsen-Zeitung |