dpa-afx Amsterdam – Die Niederlande wollen wie erwartet noch in diesem Jahr mit dem Ausstieg aus der in der Finanzkrise komplett verstaatlichten Großbank ABN Amro beginnen. Bis zu 30 % der Anteile könnten an die Börse gebracht werden, teilte die Regierung am Dienstag mit. Inzwischen lägen alle Genehmigungen vor. Den Buchwert des Instituts beziffert das Finanzministerium auf rund 15 Mrd. Euro. Die Niederlande hatten die Bank während der Finanzkrise übernommen und mit insgesamt 22 Mrd. Euro gerettet.Im zweiten Quartal hatte die Bank bereinigt um Sondereffekte mit rund 600 Mill. Euro so viel verdient wie seit der Neuaufstellung 2010 nicht mehr. In den kommenden Wochen will sie nun um das Vertrauen von Investoren werben.Hinter ABN Amro liegt ein dramatisches Jahrzehnt. 2007 hatte ein Konsortium aus der Royal Bank of Scotland, dem belgisch-niederländischen Finanzkonzern Fortis und der spanischen Großbank Santander das Institut für 72 Mrd. Euro übernommen und anschließend untereinander aufgeteilt. Fortis geriet in der Finanzkrise in Schieflage und musste vom niederländischen Staat aufgefangen werden. So gelangten die Niederlande auch in den Besitz der ABN. Die Regierung zerschlug Fortis und fusionierte die niederländischen Teile 2010 unter dem ABN-Dach. Ziel war es von Anfang an, die Bank wieder loszuschlagen.Während beim ABN-Ausstieg der Staat wohl auf Verlusten sitzen bleibt, zahlte sich die Rettung des Finanzkonzerns ING für die Niederlande aus: Mittlerweile sind sämtliche Hilfsgelder samt Zinsen zurückgezahlt.