DEUTSCHLANDS GROSSE BANKEN UND DIE NACHHALTIGKEIT

Abschied vom Dienst-SUV

Banken feilen an ihren Vorgaben - Bonus-Malus-Systeme haben Konjunktur

Abschied vom Dienst-SUV

Von Bernd Neubacher, FrankfurtTagsüber als nachhaltig deklarierte Anlageprodukte an den Kunden bringen und abends mit dem Dienst-Sportgeländewagen durch den Taunus kacheln – diese Konstellation dürfte Seltenheitswert bekommen. Auf Anfrage machen alle zehn von der Börsen-Zeitung befragten Banken deutlich, dass der Trend zur Nachhaltigkeit keineswegs spurlos an ihrer Dienstwagenpolitik vorübergeht. Bei der DZ Bank etwa gilt ein generelles Verbot von Sportgeländewagen, Sportwagen sowie Cabrios. Die BayernLB hält ein Verbot von SUVs hingegen aufgrund “klarer Vorgaben von Fahrzeugart, Leistung und Verbrauch” von Dienstfahrzeugen nicht für erforderlich. Bereits seit einigen Jahren bestünden Vorgaben, die einen umweltschonenden und wirtschaftlichen Einsatz der Fahrzeuge bezweckten, erklärt die Landesbank. Ein Verbot von SUVs kennt auch die DekaBank nicht. Wie sie indes mitteilt, ist der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Gesamtflotte der Deka-Gruppe 2019 um 2,5 % gesunken und liegt derzeit bei 119 Gramm pro Kilometer. Das Dienstwagenangebot umfasse auch E-Autos und Hybridfahrzeuge.Die Commerzbank hat eigenen Angaben zufolge bereits 2009 Schritte unternommen, um den CO2-Fußabdruck bei von Mitarbeitern genutzten Pool- oder Leasingwagen zu verbessern. Im rein dienstlich genutzten Fuhrpark seien nur noch emissionsarme Modelle mit maximal 100 Gramm CO2 pro Kilometer im Einsatz, heißt es. Im Falle von Fahrzeugen, die Mitarbeiter über die Bank leasten, werde die CO2-Ausstoßmenge zudem über ein Bonus-Malus-System in der Leasingrate berücksichtigt. Mit einer Bonus-Malus-Regelung für Dienstwagen arbeitet auch die LBBW. Deren E-Quote von 16 % will die Bank bis Ende 2020 auf 30 % steigern. Der Poolbestand werde komplett auf Elektromobilität umgestellt, heißt es. Der Stuttgarter LBBW-Pool bestehe bereits seit Ende 2019 nahezu vollständig aus E-Fahrzeugen. Bei der Deutschen Bank gelten für Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch unterdessen weniger attraktive Konditionen als für sparsamere Fahrzeuge, wie es dort heißt. Das Haus arbeite daran, Fahrräder ins Angebot der Zusatzsatzleistungen aufzunehmen. Insgesamt sei die Zahl der Firmenwagennutzer gesunken. Die HypoVereinsbank stellt derweil fest, die Nachfrage nach voll- oder teilelektrischen Dienstwagen sei erfreulicherweise stark gestiegen. Bei der Apo-Bank enthält die Dienstwagenordnung seit vergangenem Jahr “Vorgaben hinsichtlich der Motorisierung sowie eine CO2-Obergrenze” für Dienstfahrzeuge samt Sonderausstattung. Den CO2-Ausstoß von Dienstwagen hat auch die Helaba limitiert. Zudem könnten Elektro- und Hybridfahrzeuge gewählt werden, heißt es. Die Haspa teilt mit: “Hybridfahrzeuge wurden in die Car Policy aufgenommen und E-Autos in den Fuhrpark integriert.”