Absurder Prozess
Das Journalistenleben ist spannend, wir beschweren uns nicht. Überraschende Ereignisse sind an der Tagesordnung, und nicht nur die EZB-Politik ist ein Abenteuer. Aber ach, es bleibt doch nur die Beobachterrolle. Die Handlung bestimmen die harten Männer (und mittlerweile, klar, auch Frauen) der Wirtschafts-Welt – außer: am gestrigen Dienstag um 12 Uhr. “High Noon” in München. Und wir waren dabei. Millisekundengenau galt es, den Abzug zu drücken. Welch ein Erlebnis, das Gegenüber in die Knie sinken zu sehen. Um was es ging? O.k., wir gestehen: keine Schießerei auf dem Marienplatz. Nur die Akkreditierung im Verfahren Deutsche Bank infolge der Causa Kirch. Aber immerhin! Punkt 12 Uhr bewarben sich wohl Hunderte Journalisten um jene drei Sitzplätze, die für inländische Presse vorgesehen sind. Da musste man schneller sein als im Western, denn die ersten Mails nach 11. 59. 59 Uhr erhalten irgendwann den Zuschlag. Und siehe da, der Server des Gerichts machte den Abgang. Absurd? Sicherlich. Aber warum sollte der Akkreditierungsprozess anders verlaufen als das anschließende Gerichtsverfahren?mic