AFME drängt Bankkunden zur Vorbereitung auf Brexit

Auswirkungen auf grenzüberschreitende Geschäfte

AFME drängt Bankkunden zur Vorbereitung auf Brexit

hip London – Die Finanzmarktlobby AFME (Association for Financial Markets in Europe) hat zusammen mit der Kanzlei Clifford Chance eine Handreichung für Bankkunden vorgelegt, um diese über die möglichen Auswirkungen der Brexit-Vorbereitungen der Institute auf ihre grenzüberschreitenden Geschäftsbeziehungen zu informieren. “Vor sechs Monaten hat niemand über Repapering gesprochen”, sagte Monica Sah, Partner bei Clifford Chance. “Nun, während sich die Banken auf den Brexit vorbereiten, wird den Leuten klar, dass es vermutlich ein wesentliches Unterfangen wird, Verträge aus einem Rechtsraum in einen anderen zu verlagern.” Die Komplexität des Themas zeigt sich in einem Absatz der Publikation: “Es ist unwahrscheinlich, dass ein Kunde von mehreren Unternehmen davon ausgehen kann, dass seine vertraglichen Vereinbarungen für jedes Unternehmen auf die gleiche Weise beeinträchtigt werden.” Eine Übergangsregelung oder Bestandsschutzlösung (Grandfathering) könne die Kontinuität der derzeitigen Vertragsvereinbarungen ermöglichen. Die Verfasser empfehlen Bankkunden dringend, sich bei ihrem Dienstleister bzw. ihrer Gegenpartei über die Auswirkungen von dessen/deren Plänen zu informieren und sich rechtlichen Rat zu holen.Der Chef der britischen Finanzaufsicht FCA, Andrew Bailey, forderte Brüssel und London Anfang des Monats auf, bis Ende März zu einer klar definierten Einigung zur Gestaltung des Übergangszeitraums nach dem britischen EU-Austritt zu kommen. Sonst könnte eine Vielzahl von Verträgen ungültig werden. Betroffen seien Derivate mit einem Nennwert von bis zu 26 Bill. Pfund sowie die Versicherungspolicen von mindestens 30 Millionen Versicherungsnehmern in der EU und 6 Millionen in Großbritannien. Der Brexit-Chefunterhändler der EU, Michel Barnier, stellte jedoch zuletzt in Frage, dass es überhaupt einen Übergangszeitraum geben wird (vgl. BZ vom 10. Februar).