Grenke gibt im Neugeschäft Gas
Der Leasingspezialist Grenke hat im dritten Quartal sein Neugeschäft deutlich ausgeweitet und sieht sich auf Kurs für das Jahresziel. Vorstandschef Sebastian Hirsch will dieses Jahr einen Rekordwert im Leasingneugeschäft erreichen und rechnet angesichts der Zinssenkungen der Notenbanken mit weiterem Schwung. Die kleinen und mittleren Unternehmen, die Grenke vorwiegend mit seinem Angebot im Visier hat, könnten durch niedrigere Zinsen neue Investitionsimpulse bekommen, sagte er am Mittwoch laut Mitteilung. „Erstes Indiz dafür ist die wachsende Zahl an Leasinganfragen, die wir zur Finanzierung von Small Tickets gerade registrieren“, ergänzte er. Die Grenke-Aktie erholte sich weiter.
Das im SDax notierte Papier machte am Mittwoch weiteren Boden gut, nachdem es Anfang September deutlich abgesackt war. Da hatte die deutsche Finanzaufsicht BaFin die Geldwäscheprävention bei der Tochter Grenke Bank bemängelt. Dass die Risikovorständin Isabel Rösler am selben Tag ankündigte, ihren Posten Ende des Jahres zu räumen, tat der Aktie ebenfalls nicht gut. Laut dem Unternehmen bestand aber kein Zusammenhang mit dem BaFin-Rüffel. Damit war der Aufschwung dahin, für den Geschäftszahlen noch im Juli gesorgt hatten. Mit dem Plus nun zur Wochenmitte liegt der Kurs wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang.
Das Leasingneugeschäft wuchs im dritten Quartal im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 738,5 Mill. Euro, wie das Unternehmen aus Baden-Baden mitteilte. Analysten hatten bereits mit einem spürbaren Plus gegenüber dem aus ihrer Sicht vergleichsweise schwachen Vorjahresquartal gerechnet. „Wir haben unsere Ambition, für dieses Jahr ein Rekordneugeschäft von mehr als drei Milliarden Euro einzufahren, deutlich untermauert“, versuchte Konzernchef Hirsch am Markt aufgekommene Zweifel an den Zielen zu zerstreuen. Im Plan stehen 3,0 bis 3,2 Mrd. Euro Neugeschäft. Nach neun Monaten steht Grenke bei 2,2 Mrd. Euro.
Die operative Marge des Leasingneugeschäfts, die sogenannte Deckungsbeitrag-2-Marge, stieg von 16,5% im Vorjahreszeitraum auf zuletzt 17,0%. Sie gibt an, wie viel Ergebnis Grenke angesichts der Zinsentwicklungen für Leasing und Refinanzierung aus dem Neugeschäft erwirtschaften kann. Der Deckungsbeitrag 2 als Gradmesser für die Profitabilität des Neugeschäfts kletterte somit um 29% auf 126 Mill. Euro. Am stärksten konnte Grenke das Neugeschäft in den Regionen Nord-/Osteuropa und Südeuropa mit einem Anstieg von jeweils einem Drittel ausweiten. Deutschland, Österreich und die Schweiz bleiben aber der größte Markt für Grenke.