AGV Banken und Verdi brechen Gespräche ab
jsc Frankfurt
Die Tarifverhandlungen im privaten Bankgewerbe sind erneut vorerst gescheitert: Nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Montag mit einer neuen Forderung in die vierte Verhandlungsrunde gegangen war, liefen die Gespräche noch am selben Tag ins Leere, wie beide Seiten am Montag erklärten. „Die Streiks werden in den kommenden Wochen fortgesetzt und verschärft“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck.
Konkret forderte Verdi für eine Laufzeit von 24 Monaten ab Anfang dieses Jahres ein Gehaltsplus von 3,5% und ab Anfang des kommenden Jahres von weiteren 2,5%, nachdem die Gewerkschaft ursprünglich 4,5% auf zwölf Monate anvisiert hatte. Hinzu kommen zwei Urlaubstage, was nach Rechnung der Arbeitgeberverbands Banken (AGV Banken) einem Gehaltsplus von 0,9% entspräche, sowie der Ruf nach einer Einmalzahlung in Höhe von 1 500 Euro, die Verdi bereits im Sommer als Erstausstattungspauschale für ein mobiles Arbeiten gefordert hatte.
Insgesamt ergäbe sich laut Arbeitgeber inklusive Einmalzahlung eine Belastung von 7,1 % für das laufende Jahr. Banken-Verhandlungsführerin Sabine Schmittroth sprach von „völlig unrealistischen Maximalforderungen“. Die Arbeitgeber hatten im September eine Erhöhung von 3,2 % in drei Stufen bei einer Laufzeit von 36 Monaten angeboten. Am Montag empfahl der Verband den Mitgliedsbanken „im Vorgriff auf einen möglichen Abschluss“ bis April dieses Jahres eine Einmalzahlung von 500 Euro brutto für Tarifbeschäftigte und von 100 Euro für Auszubildende.
„Auf Zeit gespielt“
Sowohl Arbeitgeber als auch Gewerkschaft zeigten sich am Montag empört und werteten das Verhalten der jeweils anderen Seite als ungewöhnlich. „Wir haben den Eindruck, dass der Arbeitgeberverband überhaupt nicht vorhatte, mit uns weiter zu verhandeln, sondern nur auf Zeit spielt“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Duscheck. Die Forderung der Gewerkschaft entziehe weiteren Verhandlungen die Basis, erklärte hingegen Schmittroth.
Die Tarifverhandlung läuft bereits seit Mitte 2021. Erstmals seit Jahren sprechen die privaten Banken getrennt von den öffentlichen Instituten, mit denen Verdi am Donnerstag in fünfter Runde verhandelt.