AIA profitiert von China-Geschäft

Hongkonger Versicherungsriese verdoppelt Gewinn im ersten Halbjahr

AIA profitiert von China-Geschäft

nh Schanghai – Der panasiatische Versicherungskonzern AIA Group zeigt nach einem besonders kräftigen Zulauf von chinesischer Kundschaft eine weiter aufstrebende Ertragsform und überdurchschnittliches Wachstum. Für die erste Geschäftsjahreshälfte zum 30. Juni wies das Unternehmen gegenüber der Vorjahresperiode eine Verdoppelung des Gewinns nach Steuern von 1,66 auf 3,86 Mrd. Dollar (knapp 3,5 Mrd. Euro) aus. Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der bereinigte operative Gewinn legte für die Periode um 11 % auf 4,5 Mrd. Dollar zu.Die in Hongkong ansässige AIA bezieht über 40 % ihres Geschäftsvolumens aus der chinesischen Sonderverwaltungszone, weitere 15 % steuert das rasch wachsende Geschäft auf dem chinesischen Festland bei. Dort hat sich AIA mit neuen Vertriebszentren in chinesischen Großstädten weitere Standbeine aufgebaut und profitiert von einer hohen Nachfrage nach Lebens- und Krankenversicherungspolicen. In den ersten sechs Monaten kletterte das Neugeschäftsvolumen um 19 %, während man auf dem chinesischen Festland einen Anstieg um 34 % sah. Das Neugeschäft, eine wichtige Kennzahl für erwartete Gewinne aus neuen Prämieneinnahmen, stieg um 20 % auf 2,27 Mrd. Dollar.Wie der Chief Executive der AIA Gruppe Ng Keng Hooi am Freitag betonte, ist die chinesische Kundschaft mittlerweile der wichtigste Wachstumstreiber für den Konzern. Dabei lässt die hohe Nachfrage nach Versicherungsprodukten seitens der aufstrebenden Mittelschicht weitere Expansionschancen im Reich der Mitte vermuten. Analysten stellen sich allerdings die Frage, inwieweit die seit Wochen andauernden sozialen Unruhen und Proteste in Hongkong negativ auf die Geschäftsdynamik der Hongkonger Versicherungsbranche abfärben könnten. Policen als Hedginginstrument Das Hongkonger Geschäft wird zu einem signifikanten Anteil auch von festlandchinesischer Kundschaft unterfüttert, die mit den in Hongkong angebotenen Policen eine breitere Produktpalette vorfinden. Einerseits sorgen die Unruhen dafür, dass die Besuche von Festlandchinesischen in den letzten Wochen stark abgenommen haben. Andererseits aber schafft die Aussicht auf einen weiter fallenden Wechselkurs des chinesischen Yuan weitere Anreize, weil im Hongkong-Dollar denominierte Policen durch die enge Anbindung der Hongkonger Währung an den US-Dollar auch als Währungsabsicherung verstanden werden.