AIA sieht flotte Zuwächse im China-Geschäft
nh Schanghai – Der panasiatische Versicherungskonzern AIA Group profitiert von einem starken Neugeschäft und Kundenzulauf auf dem chinesischen Festland und in der Sonderverwaltungszone Hongkong. Damit konnte zuletzt ein Gegengewicht zur schwachen Aktienmarktverfassung und einer ungünstigeren Wechselkurssituation geschaffen werden. In der ersten Geschäftsjahreshälfte mit Stichtag zum 31. Mai verbuchte die in Hongkong ansässige und in US-Dollar bilanzierende Gesellschaft einen Anstieg des operativen Gewinns nach Steuern um 9 % von 1,8 auf 1,96 Mrd. Dollar. Wechselkurseffekte belastenUnter dem Strich hat AIA allerdings leichte Gewinneinbußen zu verzeichnen, nachdem sich der starke Kursrückgang auf asiatischen Aktienmärkten in der Periode entsprechend negativ auf das Investmentergebnis ausgewirkt hat. Der Nettogewinn nach Steuern fiel um 6 % auf 2,1 Mrd. Dollar zurück. Damit schneidet AIA besser ab als von Analysten erwartet. Die Konsensschätzung für den Gewinn nach Steuern hatte bei knapp 1,7 Mrd. Dollar gelegen.Unter Ausklammern von Wechselkurseffekten beträgt der Gewinnrückgang nur 2 %, während die operativen Erträge in dieser Rechnung um 14 % geklettert wären. AIA, die ihre Prämien in asiatischen Schwellenländerwährungen einnimmt, litt dabei unter der Stärke des US-Dollar als Bilanzierungswährung.AIA-Chief-Executive Mark Tucker unterstreicht die guten Perspektiven vor allem für das Lebensversicherungsgeschäft im asiatischen Raum, in dem wachsende Einkommen einer aufstrebenden Mittelschicht und der laufende Urbanisierungstrend eine anhaltend kräftige Nachfrage für Lebensversicherungs- und andere Anlageprodukte schaffen. Die Region sei nach wie vor der “Sweet Spot” für die Lebenbranche, heißt es, und biete dynamische Wachstumsmöglichkeiten. Brennpunkt HongkongZuletzt hatte AIA insbesondere in Hongkong einen explosiven Geschäftszuwachs bei Offshore-Kunden vom chinesischen Festland gesehen. Diese hatten im Zuge der sich abzeichnenden Schwäche des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar mit dem Zeichnen von Lebensversicherungspolicen in Fremdwährung eine Möglichkeit zum diskreten Kapitalexport gesehen. Allerdings dürfte diese Schiene in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres wieder austrocknen, nachdem die chinesische Zentralbank zuletzt die Bestimmungen für den Abschluss von Lebensversicherungspolicen in Hongkong durch chinesische Festlandkunden deutlich verschärft hat. Einst von AIG abgespaltenAIA war zu Anfang der Dekade aus der Abtrennung des Asien-Geschäfts des US-Versicherungskonzerns American International Group (AIG) als selbständige Einheit entstanden und ist in insgesamt 18 Ländermärkten im asiatisch-pazifischen Raum tätig. Im Oktober 2010 wurde AIA mit einem 18 Mrd. Dollar umfassenden und damals weltweit drittgrößten Initial Public Offering an die Hongkonger Börse gebracht.